„Der Test“ von Alexander Kott



Der Zuschauer wird von Kott dazu gezwungen, sich auf die Details zu fokussieren, die durch die ruhige Kameraführung, die Plansequenzen und die gut gesetzten Schnitte besonders hervorgehoben werden.
Der Test“ etabliert von der ersten Szene an eine Atmosphäre, die von der Handlung losgelöst besteht. Trotz der kargen, kasachischen Landschaft und der ungeklärten Beziehungen zwischen den Figuren, wirken die wenigsten Szenen deprimierend oder trostlos. Kott versteht es, die triste Steppe in ihrer Einfachheit als Schönheit darzustellen. Auch deshalb mag er für „Der Test“ bereits mit dem Grand Prix auf dem russischen Filmfestival Kinotavr 2014 und dem diesjährigen Filmfestival Cottbus mit dem Hauptpreis für die beste Regie ausgezeichnet worden sein.

Besonders Dinara (Elena An) zeigt sich als ambivalente Figur. Obwohl sie immer wieder fremdbestimmt wird, erscheint sie dem Zuschauer niemals als schwacher oder passiver Charakter. Sie ist zu gleichen Teilen kindlich und autonom. Ihr eindringlicher Blick macht klar, dass Dinara ihren eigenen Willen verfolgt. Obwohl es in vielen Szenen reizvoll wäre, zu wissen, was sie zu sagen hat, gibt Kott dem Zuschauer genug Impulse, um sie selbst zu deuten. Durch die stumme Inszenierung wird der Zuschauer angehalten, die Leerstellen eigenständig zu schließen und die Dialoge in seinem Kopf dazu zu fantasieren. Im Interview fasste Regisseur Kott das Anliegen seines Films wie folgt zusammen: „This film is for those who love looking, for those who remember that the cinema is, before all, an image. And when cinema was invented, it was without words.

Der Test„, Regie: Alexander Kott, DarstellerInnen: Elena An, Danila Rassomachin, Karim Pakatschakow, Nariman Bekbulatow-Areschew, Kinostart: 23. April 2015

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