„Dessau Dancers – Wie der Breakdance fast sozialistisch wurde“ von Jan Martin Scharf


In der DDR war Breakdance groß... © Boogiefilm

In der DDR war Breakdance groß… © Boogiefilm

 Ostklamauk aus der Retorte

„Für Frieden und Sozialismus: Seid bereit!“ Immer bereit zeigen sich Alex, Matti, Frank und Michel, so scheint es. Für ihren Traum, Breakdance öffentlich tanzen zu dürfen, lassen sich die vier von der Staatsmacht zu Symbolträgern mit kulturpolitischem Auftrag umbügeln. Verheißungsvoll klingen die Karriereversprechungen der schnauzbärtigen, untersetzten, älteren Herren mit Erich-Honecker-Gedächtnisbrille, die den „Break Beaters“ nicht nur einen Künstlerausweis bescheren, sondern auch unzählige Touren durch die Pionierhäuser und Jungendclubs quer durch die Republik. Der Deal: Keine eigensinnigen und die Jugend gefährdenden Straßentänze mehr, denn hinter denen vermutet der Staatsapparat schon die nächste Meuterei. Stattdessen ist formschöner „akrobatischer Schautanz“ gewünscht.

Und so lassen sich die ursprünglich vom Klassenfeind Verführten, aus Eitelkeit und jugendlicher Naivität von gewieften Machtstrategen – die hier allerdings wieder einmal exklusiv die Rolle der dummdreisten Idioten ausfüllen dürfen – um ihre Ideale behumsen.

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