„Die Wolken von Sils Maria“ von Olivier Assayas


Superstars zweier Generationen: Juliette Binoche (links) und Kristen Stewart in "Die Wolken von Sils Maria". © Pallas Film / NFP Carole Bethuel

Superstars zweier Generationen: Juliette Binoche (links) und Kristen Stewart in „Die Wolken von Sils Maria“. © Pallas Film / NFP Carole Bethuel

Zwischen Jungbrunnen und Anti-Aging

Schreib mir eine komplexe, tiefgründige Frauenfigur, soll Juliette Binoche von Regisseur Olivier Assayas gefordert haben und bekam „Die Wolken von Sils Maria“ (OT: „Clouds of Sils Maria„). Binoche spielt in dem Film die Schauspielerin Maria, die sich von einem aufstrebenden Regisseur Klaus Diesterweg (Lars Eidinger) überzeugen lässt, in einer Neuverfilmung ihres größten Erfolgs mitzuwirken. Doch während sie vor zwanzig Jahren noch die junge Verführerin spielte, ist sie diesmal für die Rolle ihres labilen, älteren Gegenübers vorgesehen.
Maria sieht sich mit dem Ende ihrer Jugend konfrontiert und stellt sich nicht nur die Frage, was dies für sie als Schauspielerin, sondern auch als Frau bedeutet.

Im ersten Moment verwundert der Cast von Olivier Assayas neuem Film: Die französische Schönheit Juliette Binoche an der Seite der amerikanischen Jugendriege in Form von Kristen Stewart und Chloë Grace Moretz. Ein ungewohntes Bild, eines das konstrastiert. Und damit genau das leistet, was Assayas anzustreben scheint.
So sehr es in „Clouds of Sils Maria“ um Jugend geht, so sehr geht es auch um Moderne und Entwicklung und die Frage danach, ob das Neue immer auch mit dem Besseren gleichzusetzen ist. Dabei bildet der Film gekonnt unsere Gegenwart ab. Kaum eine Szene kommt ohne Smartphone und iPad aus. Jeder scheint immer auf dem aktuellsten Stand. Das Handeln ist instrumentalisiert. Maria stellt Fragen nach dem Sinn der Kunst und wird von ihrer Assistentin Valentine (Kristin Stewart) an Google verwiesen.

Weiterlesen: Unser Interview „Binoche hat den Film initiiert mit Filmemacher Olivier Assayas.

Mithilfe langer Dialogsequenzen zwischen Maria und Valentine wird der Zuschauer an die unterschiedliche Weltsicht der Generationen herangeführt. Die beiden ziehen sich in die Schweizer Berge zurück, um Maria auf ihre Rolle vorzubereiten und liefern sich in der Einöde wiederholt substantielle Diskussionen über die Ernsthaftigkeit von Sci-Fi Filmen und Skandalprominenten. Das Selbstreferentielle des Films ist schwer zu übersehen, wenn Binoche die konventionelle Schauspielerei verteidigt, während Stewart sich für Filme mit Werwölfen ausspricht. Gleichzeitig gewährt Assayas tiefe, manchmal satirisch anmutende Einblicke in die Arbeitsprozesse einer Schauspielerin.

Hier einige Eindrücke…

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