„Elser – Er hätte die Welt verändert“ von Oliver Hirschbiegel


Im Zentrum steht nicht der Attentäter, sondern der Mensch Georg Elser (Christian Friedel), der hier mit seiner Geliebten Elsa (Katharina Schüttler) Tango tanzt. (c) Copyright Lucky Bird Pictures, Bernd Schuller

Im Zentrum steht nicht der Attentäter, sondern der Mensch Georg Elser (Christian Friedel), der hier mit seiner Geliebten Elsa (Katharina Schüttler) Tango tanzt. (c) Copyright Lucky Bird Pictures, Bernd Schuller

Die Geschichte vom Beinahe-Helden

Georg Elser wollte die Freiheit der Deutschen bewahren. Sein Plan war ausgeklügelt und durchdacht: im Anschluss an eine Rede in München sollte Hitler samt Gefolgschaft durch eine selbstgebaute Bombe ums Leben kommen. Doch die Bombe zündete 13 Minuten zu spät und anstatt der regierenden Nationalsozialisten starben 1939 einige Zivilisten. Wäre Georg Elsers Attentat geglückt, so „hätte er die Welt verändert“. In der Realität blieb sein Name aber lange Zeit unbekannt. Für seine Tat wurde ihm erst Jahrzehnte später Ehre zuteil.

1989 machte sich Klaus Maria Brandauer als Erster daran, das Leben des Widerstandskämpfers zu verfilmen. 25 Jahre später drehte nun Oliver Hirschbiegel, Regisseur von Filmen wie „Sophie Scholl“ und „Der Untergang„, seine eigene Interpretation von Elsers Leben. Besetzt hat er den Film mit den zeitlosen Gesichtern der deutschen Schauspielerriege. Sowohl der brillante Christian Friedel als auch Burghard Klaußner waren Teil des Ensembles in „Das weiße Band“ (Michael Haneke, 2009), Katharina Schüttler, die Elsers große Liebe spielt, überzeugte bereits als die schöne Naive im TV-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ (Philipp Kadelbach, 2013).

Im Zentrum von Hirschbiegels Film steht nicht das Attentat selbst, sondern die Person Georg Elser (Christian Friedel), die mit ihrem etwas einfältigen, unscheinbaren Gesicht nicht an einen klassischen Helden erinnern mag.
Während eine Zeitebene in ungewohnt drastischer Weise die Torturen und die Folter schildert, die Elser in Haft erfährt, berichten lang angelegte, anfangs idyllische Rückblenden von Elsers Werdegang. Der Film legitimiert auf diese Weise die Entscheidungen, die der Protagonist im Laufe des Films trifft. Der Zuschauer erfährt, dass Elser ein moralischer, aber kein politischer Mann ist. Parteilos und ungebunden lebt er das unstete Leben eines Musikers. Die Figur besticht durch ihre Ambivalenz und ihre starken Überzeugungen. Elser tanzt Tango mit verheirateten Frauen (Katharina Schüttler), hat Affären, lässt sich nicht von gesellschaftlichen Zwängen unterjochen. Strukturen und Konventionen übergeht er. Seinem Leben liegt eine Prämisse zugrunde, die er selbst klar im Film zusammenfasst: „Wenn der Mensch nicht frei ist, stirbt alles ab.“
Als einer der wenigen ist Elser bereit, Hitler, den das Dorf für Wohlstand und Neuerungen feiert, in Frage zu stellen. Während in seiner Gemeinde Königsbronn Juden und deren Freunde auf dem Kirchenvorplatz am den Pranger stehen, beginnt Elser ganz allein mit der Konstruktion einer Bombe.

Hier einige Eindrücke vom Film …

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