„Tower. A Bright Day.“ (OT: „Wieża. Jasny dzień.“) von Jagoda Szelc


Der Edbütfilm "Tower. A bright day." von Jagoda Szelc gewann den Hauptpreis bei filmPolksa 2018. (c) Indeks Film-Studio

Der Edbütfilm „Tower. A bright day.“ von Jagoda Szelc gewann den Hauptpreis bei filmPolksa 2018. (c) Indeks Film-Studio

Big Sister is Watching You

Vogelperspektive. Wir folgen einem Auto aus der Stadt in die Natur. Die leere Landstraße zerteilt das Kornfeld in zwei Teile. Ein starkes Bild am Anfang, dazu ein dumpfer Sound von Bass. Unangenehm, laut, aufdringlich – das geht nicht nur unter die Haut, sondern bis in die Knochen. Die Landschaft verändert sich – Wald. Aus der Totalen hinaus geht es immer näher zum Auto hin und letztendlich in dieses hinein. Der Sound bricht ab. Das Auto ist angekommen am Ort des Kammerspiels.

Andrzej und Kaja besuchen ihre Schwester Mula zur Erstkommunion der Tochter Nina. Eine erste Begegnung seit langer Zeit. Kaja war die letzten sechs Jahre abwesend. Sie und Mula umarmen sich daher lange, bevor Mula ihre entfremdete Schwester Kaja beiseite nimmt und ihr die „Spielregeln“ für die nächsten Tage erklärt, die sie bis zur Kommunion von Nina zusammen verbringen werden: „Du wirst Nina nicht sagen, dass du ihre Mutter bist. Du wirst dich nicht mir ihr alleine aufhalten. Verhalte dich normal. Du wirst nicht sagen, wo du die letzten sechs Jahre warst.“ Die Idylle ist von Anfang an gestört, was nicht verwundert. Die dumpfen Töne haben uns skeptisch gemacht, der Regelkatalog öffnet die Büchse der Pandora.

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