„For Our Cockroaches“ von Stella Macdonald (Feb 17)


"For Our Cockroaches" von Stella Macdonald ist unser Open Screening Kurzfilm des Monats Februar 2017.

„For Our Cockroaches“ von Stella Macdonald ist unser Open Screening Kurzfilm des Monats Februar 2017.

An jedem dritten Mittwoch im Monat können Filmemacher ihre Kurzfilme – ohne Anmeldung, ohne Vorauswahl, ohne Jury – beim Open Screening im Sputnik Kino Kreuzberg präsentieren und jeweils nach der Vorführung mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Unerwünschte Inhalte können vom Publikum mit mehrheitlich gezogener roter Karte gestoppt werden. Das Ganze ist somit so etwas wie ein Filmfestival ohne Netz und doppelten Boden, bei dem ausschließlich Filmemacher und Publikum entscheiden, was gezeigt wird.

berliner-filmfestivals.de präsentiert euch einmal im Monat einen von den Veranstaltern ausgewählten Beitrag der letzen Open Screening-Ausgaben mit einem Interview. Bei uns erfahrt ihr mehr über die Macher der Filme und ihre Pläne. Nach Käfer in Schachteln“ von Wojtek Skowron im November, Animationsfilm „Load“ von Niv Shpigel und Robert Moreno im Dezember und Wintersonnenwende“ von Denise Ekale Kum im Januar, präsentieren wir euch mitten in der Berlinale „For Our Cockroaches“ von Stella Macdonald als Open Screening Kurzfilm des Monats im Februar 2017.

Viel Vergnügen beim Interview mit Regisseurin Stella Macdonald und ihrem Kurzfilm…

Stella, worum geht es in Deinem Film?
Stella Macdonald: Ein Mann, der vor Jahren von einem UFO entführt wurde, wird auf die Erde zurück geschickt, weil sein Visum abgelaufen ist. Er wird von einer psychotischen Krankenschwester gefangen genommen, versucht zu entkommen und wird erneut entführt…

cockroaches_1Wie bist du auf die Idee gekommen?
Der Film wurde für das „Here Festival Film Grant“ in London gemacht – das Thema war „Vororte“ und der Film musste in Nord-London spielen. Die Story mixt Sachen, die mich faszinieren: Alte Science-Fiction-Filme mit billigen Spezialeffekten, UFO-Verschwörungstheorien auf Youtube und großartige Charakterschauspieler. Ich finde es toll, in meinem neuen Genre „Kitchen-Sink-Sci-Fi“ zu arbeiten, in dem du niemals aufregende Weltraumlandschaften oder Aliens siehst, dafür aber eine ganz gewöhnliche, enttäuschende Zukunft.

Wie wurde gedreht?
Gedreht wurde mit einer Blackmagic Cinema Kamera. Ich habe zum ersten Mal mit dem Kameramann Gareth Munden gearbeitet. Geschnitten habe ich mit Premiere und das Sound-Design mit online frei verfügbaren Tonaufnahmen gemacht. Anfangs wollte ich die Sounds so naturalistisch wie möglich erscheinen lassen, aber mir wurde klar, dass sie unzusammenhängend und noisy besser zum surrealen Retro-Gefühl des Films passen und ihm so ein seltsames Ambiente geben. Ich habe also absichtlich ungleichmäßige Sounds hinzugefügt.

Wie war die Arbeit am Film?
Das richtige Haus mit Vorgarten zu finden war eine Herausforderung, aber zum Glück hat uns der Festivalorganisator David sein Haus als Basis nutzen lassen und wir konnten in den Gärten der Nachbarn und im Park hinter den Häusern drehen. Dazu kam, dass Flora Dickie, die großartige Stylistin für Make-Up und Haare, die anfangs für die Innenaufnahmen arbeitete, ersetzt werden musste und ihr Ersatz auch noch krank ausfiel, so dass ich das Make-Up letztlich selber gemacht habe. So musste ich mir dann immer sagen: Es macht nichts, wenn das Make-Up der Krankenschwester ein bisschen zweifelhaft aussieht, das ist eben eine „ästhetische Entscheidung“.
Wir haben zwei Tage lang gedreht, dazu kommen ein paar Stunden, in denen ich mit meinem Bruder Harvey für die TV-Szenen die großartigen UFO-Verschwörungstheorien improvisiert habe. Am ersten Tag drehten wir im trocken Haus, aber am zweiten vor allem im Park, der sich durch den Dauerregen in ein Moor verwandelt hatte. Es war bitterkalt, windig und vor Schauern mussten wir ins Haus oder in den Schuppen flüchten. Der Drehplan war lang und ich war besorgt, dass wir nicht alles schaffen. Ich hab’ mich wie ein moderner, tyrannischer Ed Wood gefühlt, der seine durchgefrorenen Schauspieler und die Crew durch Regen und Morast jagt, um schnell die Szenen im Kasten zu haben. Zum Glück waren das Team und Helen, Donal und Tom sehr professionell, weshalb wir es jeweils in ein oder zwei Takes schafften. Die Krönung waren die roten Fingernägel der Krankenschwester, die wir mit billigem doppelseitigem Klebeband befestigt hatten und die während der Drehs immer wieder abfielen…

Wo wurde der Film bislang gezeigt und wo wird er in Zukunft zu sehen sein?
Er wurde bislang nur beim Here Festival in Palmers Green in London gezeigt.

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