„Haddo“ von CHAMIN (Mai 20)


Unser Open Screening-Kurzfilm im Mai 2020 ist das Musikvideo „Haddo“ von Chamin.

An jedem dritten Mittwoch im Monat können Filmemacher ihre Kurzfilme – ohne Anmeldung, ohne Vorauswahl, ohne Jury – beim Open Screening im Sputnik Kino Kreuzberg präsentieren und jeweils nach der Vorführung mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Unerwünschte Inhalte können vom Publikum mit mehrheitlich gezogener roter Karte gestoppt werden. Das Ganze ist somit so etwas wie ein Filmfestival ohne Netz und doppelten Boden, bei dem ausschließlich Filmemacher und Publikum entscheiden, was gezeigt wird.
Normalerweise.
In diesen Tagen ist dank Corona nichts normal.

Darum haben wir uns gemeinsam mit den Open Screening-Machern entschieden, euch unseren Kurzfilm des Monats erst recht zu zeigen – wie gewohnt samt Interview mit dem Filmemacher. So erfahrt ihr mehr über den Film, die Macher der Filme und deren Pläne.

Alle Open Screening-Kurzfilme findet ihr in unserem Open Screening-Kanal!

Viel Vergnügen mit unserem Interview mit CHAMIN und ihrem Musikvideo „Haddo„…

Du hast ein Musikvideo für Deinen eigenen Song „Haddo“ beim Open Screening vorgestellt. Worum geht in dem Song und wie ist die Idee für das Musikvideo entstanden?
CHAMIN:
Haddo“ ist ein Spitzname für die Figur Kassiopeia aus dem Roman „Momo„. Ihr habe ich das Lied gewidmet. Vor der Arbeit an dieser EP hatte ich das Buch gelesen und es hat mir sehr gefallen. Das Stück handelt von Momos Reise und ihrem Versuch, die verlorene Zeit zurückzubekommen.

Musikerin und Filmemacherin: Chamin

Für „Haddo“ hast du mit der Tänzerin ZOOHEE zusammengearbeitet. Wie bist du auf sie gekommen und wie hat die Zusammenarbeit funktioniert?
ZOOHEE ist eine Freundin, die ich schon vor dieser Zusammenarbeit kannte. Als ich anfing, über das Musikvideo zum Song nachzudenken, habe ich ihr von meiner Idee erzählt, verschiedene Tanzbewegungen, die das Thema des Unterwegsseins vermitteln, auf der Straße zu filmen. Eigentlich war der Plan, eine passende Choreographie zu entwickeln. Wir haben dann aber jeweils zu den verschiedenen Locations improvisierte Bewegungen gefilmt. So haben wir beim Dreh sehr frei gearbeitet und ich habe das Material später im Schnitt zur Musik montiert.

Das von Chamin gestaltete Cover zu „Haddo“.

Die Locations sehen großartig aus. Wo habt Ihr genau gedreht und wie habt Ihr diese Orte gefunden?
Wir haben hauptsächlich in zwei Gegenden von Seoul (Südkorea) gefilmt: einer lokalen Wohngegend und im Hangang Park. Viele der Locations sind schon seit Jahren meine Lieblingsorte und den Rest habe ich auf der Suche für den Dreh gefunden.

Wie wurde der Film umgesetzt?
Ich habe ganz einfach mit einer DSLR-Kamera gefilmt. Und da Film nicht mein Spezialgebiet ist, habe ich mich auf meine Vorlieben, meine Neugier und meine Experimentierlust verlassen.

Und wie waren die Drehs?
Es lief im Grunde sehr gut, weil wir uns immer passende Zeitpunkte für die Shootings überlegt haben und so Probleme mit Passanten vermeiden konnten. Aber eine kleine Anekdote ist mir in Erinnerung geblieben: An einem Drehtag waren wir besonders lang an ein und derselben Location. Dort ist schon früh am Morgen eine ältere Dame aus einem der Häuser gekommen und als sie am Nachmittag zurückkam und wir immer noch da waren – tanzend und filmend – ist sie neugierig geworden und wollte herausfinden, ob wir womöglich betrunken sind. Obwohl sie nicht wirklich verstanden hat, was wir tun, fanden wir ihre Neugierde sehr lustig und liebenswert. Es war eine schöne Begegnung.

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