ALFILM 2017: „Ghost Hunting“ (OT: „Istiyad Ashbad“) von Raed Andoni


Raed Adoni schafft mit "Ghost Hunting" einen eindrücklichen Dokumentarfilm über Palästinenser, die in israelischen Gefängnissen gefangen gehalten wurden. © Les Films de Zayna, Arte France, Dar Films , Akka Films

Raed Adoni schafft mit „Ghost Hunting“ einen eindrücklichen Dokumentarfilm über Palästinenser, die in israelischen Gefängnissen gefangen gehalten wurden. © Les Films de Zayna, Arte France, Dar Films, Akka Films

Raed Andonis Projekt wird zur Konfrontationstherapie der harten Art. Ohne selbst eine solche Erfahrung gemacht zu haben, wird es mit Sicherheit nie möglich sein, das nachzuempfinden, was diese Männer erleiden mussten. Der Film schafft es, ein Gefühl der Bedrängnis, der Wut und der Ohnmacht zu vermitteln, das vermutlich diese Individuen angesichts ihres Schicksals verspüren müssen. So wühlt der Film auf und berührt gleichzeitig. Insbesondere erfasst einen die gemütvolle Leichtigkeit, die zwischendurch aufkommt. Die Männer, alles Charaktergesichter, die sich einem unweigerlich einprägen, haben ihren Humor nicht verloren. Sie entwickeln in kürzester Zeit ein freundschaftliches Verhältnis zueinander und schaffen es, sich gegenseitig zu vertrauen.

Die große Stärke des Films besteht darin, dass er seinen Figuren zu jeder Zeit ihre Würde bewahrt, die sie angesichts von Unterdrückung Gefahr laufen, zu verlieren. Dies griff die Jury als einen Aspekt auf, um „Ghost Hunting“ mit dem neu eingerichteten Glashütte Original Dokumentarfilmpreis (mit einer Dotierung von 50.000 Euro) der Berlinale zu bedenken. Regisseur Andoni nahm ihn im Namen all seiner Landsleute entgegen und versicherte, dass er damit ihrer aller Geschichte ein Gesicht geben wolle. Das Werk nimmt durch die Schnitttechnik und Erzählperspektive eine komplexe Form an, die aus künstlerischer Sicht einen originellen Mehrwert aufweist und sich entsprechend von traditionellen Dokumentationen unterscheidet.

Teresa Vena

Istiyad Ashbad“ („Ghost Hunting„), Regie: Raed Andoni

Termine beim ALFILM:
Sonntag, 2. April, um 20:00 Uhr, Arsenal 1
Montag, 3. April, um 19:00 Uhr, fsk

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