„La La Land“ von Damien Chazelle


In "La La Land" verzücken Mia (Emma Stone) und Sebastian (Ryan Gosling) Publikumk und  Kritik. Foto: Studiocanal

In „La La Land“ verzücken Mia (Emma Stone) und Sebastian (Ryan Gosling) Publikumk und Kritik. Foto: Studiocanal

Something Old, Something New, Something Borrowed, Something Blue

Alles beginnt mit einem Stau. Kurz vor Los Angeles ist der Freeway dicht. Nur weit entfernt lässt sich ausmachen, wo der Verkehr wieder fließt. Eigentlich die perfekte Grundlage für einen Konflikt, doch da es sich bei Damien Chazelles neuem Film „La La Land“ um ein Musical der optimistischen Sorte handelt, bricht statt Chaos eine farbenprächtige Tanz- und Gesangsperformance los. Von den Autodächern wird der heimlichen Protagonistin des Films gehuldigt: ihr Name ist Hollywood, ihres Zeichens Traumfabrik.

Wer mit Mitte zwanzig nach Los Angeles zieht, der hat meist nicht viel. Nur Träume haben fast alle im Überfluss. So auch Mia (Emma Stone) und Sebastian (Ryan Gosling). Während sie sich als Schauspielerin versucht, indem sie zwischen Barista-Job und Vorsprechen herumspringt; hat er sich ganz und gar dem Jazz verschrieben. Es gilt, eine Jazzbar wiederzueröffnen, in deren Räumlichkeit inzwischen ein Tapasrestaurant eingezogen ist.
Sebastian und Mia wollen beide erfolgreich sein, reich und beliebt. Aber vor allem wollen sie, dass man sich an sie erinnert. So wie sie sich an ein Hollywood erinnern, das sie selbst nicht miterlebt haben. Was die beiden aus der Zeit gefallenen Protagonisten verbindet, ist ihre Nostalgie. Ihre Vorbilder sind längst tot, ihr Verständnis von Liebe und Kunst anachronistisch, verklärt und kaum zu verwirklichen. Der Film verzichtet auf komplexe Nebenfiguren, bis auf Mia und Sebastian bleiben alle Statisten. Das mag auch daran liegen, dass sie mit ihrem Faible für das Märchenhafte nur schwer ins 21. Jahrhundert zu integrieren sind. Schnell ist abzusehen, dass die beiden sich vor dem Abspann für oder eben gegen die Realität entscheiden müssen. Was leichtfüßig beginnt, wird zum Ende hin unerwartet schwermütig.

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