„My Stuff“ von Petri Luukkainen


Das Leben als Selbstversuch: "My Stuff" von und mit Petri Luukkainen. © 2015 Rise And Shine Cinema

Das Leben als Selbstversuch: „My Stuff“ von und mit Petri Luukkainen. © 2015 Rise And Shine Cinema

Der Wert der Dinge

In „My Stuff“ startet der 26-jährige Finne Petri Luukkainen ein Selbstexperiment, das ihn zur Erkenntnis führen soll, was in seinem Leben wirklich wichtig ist. Der Dokumentarfilm ist eine Reflexion auf die westliche konsumorientierte Gesellschaft, bleibt aber oberflächlich und egozentrisch. Der Film lief mit beachtlichem Erfolg in Schweden, Spanien und Japan.

Petri ist unglücklich und hat das Gefühl, dass ihn seine Sachen, die er in den letzten drei Jahren seit der Trennung von seiner Freundin angeschafft hat, erdrücken. Als Reinigungsritual stellt er sich dem Versuch, herauszufinden, welche Dinge er für sein Glück wirklich braucht. Dafür packt er als erstes all seinen Besitz in Kisten und lagert ihn bei einer Lagerfirma ein. Das Experiment soll ein Jahr dauern und die Regel sind die, dass er an jedem Tag immer nur einen Gegenstand zurückholen und nichts Neues anschaffen darf.

Am ersten Tag läuft Petri seine Blösse mit einer Zeitung aus dem Müll bedeckend durch die verschneiten Straßen von Helsinki, um sich in seinem Lager als erstes einen Wollmantel zu holen. Für die Nahrung sorgt sein Bruder und als er nach einer knappen Woche angezogen ist, fühlt sich Petri wirklich befreit. Er geht zur Arbeit und holt in den nächsten Tagen Gegenstände wie Matratze, Fahrrad, Tasche, Bettdecke, Zahnbürste und Rasierapparat. Petri behauptet, dass sein Bedürfnis nach weiteren Dingen immer schwächer werde, er wartet manchmal mehrere Tage ab, ehe er wieder einen neuen Schub im Lager abholt.

Die Großmutter als Inspiration und Ratgeber. © 2015 Rise And Shine Cinema

Die Großmutter als Inspiration und Ratgeber. © 2015 Rise And Shine Cinema

Während sich Petri sichtlich wohl fühlt, sind seine Freunde zunehmend irritiert und fordern ihn beispielsweise auf, endlich sein Mobiltelefon zurückzuholen, um wieder einfacher zu kommunizieren. Petri lebt vier Monate ohne Mobiltelefon, wobei er seinen Computer und den Internetanschluss früher wieder in Besitz nimmt. In diesem Jahr sinniert Petri viel über die Bedeutung von materiellem Gut. Seine Großmutter unterstützt ihn in seinem Vorhaben und wird zu seinem Vorbild, da sie selbst den materiellen Dingen, abgesehen von ihrem Kühlschrank, wenig Gewicht zu geben scheint.

Als sich Petri verliebt und der Kühlschrank seiner Freundin kaputt geht, wird er auf die Probe gestellt, der einzige Ausweg scheint, einen neuen zu kaufen. Die Großmutter rettet sein Experiment indem er ihren Kühlschrank übernehmen kann, weil sie ins Altersheim umziehen muss. Nach einem Jahr lebt Petri in seiner Wohnung mit 365 Gegenständen. Insgesamt hat er danach noch etwa 100 Sachen dazugeholt, den Rest entsorgt.

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