Old Gold: „Boy and Bicycle“ (1965) von Ridley Scott


alien_covenant_plakatMit der Kurzfilmreihe „Old Gold“ geht Berliner Filmfestivals im Netz auf Spurensuche. Wir zeigen euch Frühwerke von wichtige Filmemachern und Filmemacherinnen, in denen sich häufig deren Genie erkennen lässt.

Los geht es mit dem großen Ridley Scott, der aktuell mit „Alien: Covenant“ in den Kinos zu bestaunen ist.

Der englische Regisseur Ridley Scott (geb. 1937) entwickelte während seines Fotografiestudiums am Royal College of Art in London ein intensives Interesse für den Film. Nachdem er bei der BBC als Designer für Fernsehserien tätig war, erreichte er mit seinen wegweisenden Science Fiction Filmen „Alien“ (1979) und „Blade Runner“ (1982) internationale Bekanntheit für seinen detaillierten Gestaltungswillen von düsteren Dystopien. Infolgedessen wurde er mit ikonischen Werken wie „Thelma & Louise“ (1991), „Gladiator“ (2000) und „American Gangster“ (2007) zu einem der einflussreichsten Filmemacher Hollywoods. Mit „Prometheus“ (2012) und „Alien: Covenant“ (2017) als Ableger des „Alien“-Franchises setzt er aktuell die zu Beginn seiner Karriere gestartete Filmreihe mit neuen Prequels fort.

Boy and Bicycle“ (1965) ist Ridley Scotts erster Film, den er 1962 während seines Studiums in London begann. Drehort war die kleine englische Hafenstadt Hartlepool, wo er zuvor die Kunsthochschule für Design besuchte. Die Handlung folgt einem Jungen, der die Schule schwänzt und die Stadt mit seinem Fahrrad auf der Suche nach Abenteuern durchkreuzt. Sämtliche Figuren wurden mit Ridley Scotts Familienmitgliedern besetzt. So wird der Junge von seinem Bruder Tony Scott gespielt, der mit „Top Gun“ (1986) ebenfalls zu einem bekannten Regisseur für Actionfilme wurde. „Boy and Bicycle“ wurde mit einer Bolex Kamera auf 16mm gedreht, wobei aufgrund der hohen Kosten nur wenig Filmmaterial zur Verfügung stand. Ridley Scott erforschte bei den Dreharbeiten verschiedene Filmtechniken wie den Einsatz von Kamera, Licht und Filtern, Tracking-Shots sowie beeindruckende Panorama-Einstellungen der Hafengegend. Dabei ließ er sich von visuellen und inhaltlichen Motiven seiner Vorbilder wie David Lean, Akira Kurosawa oder Ingmar Bergman inspirieren. Dementsprechend nahm die Produktion insgesamt einen langen Zeitraum in Anspruch. 1965 konnte er die Filmmontage und die Tongestaltung mit finanzieller Unterstützung des British Film Institute und einem Soundtrack des Filmkomponisten John Barry (u.a. „Goldfinger“ (1964)) abschließen.