„Plan C“ von Max Porcelijn


"Plan C" ist im Rahmen der Filmreihe „Prachtige Films!“ zu sehen. © New AMS Film

„Plan C“ ist im Rahmen der Filmreihe „Prachtige Films!“ zu sehen. © New AMS Film

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt

Eigentlich hätte das Ganze ein bombensicheres Ding werden sollen: Ein Überfall auf eine illegale Spielhalle im Norden Amsterdams, schnell ein paar Scheine einpacken und wieder los. Alle Geldprobleme wären im Handumdrehen gelöst. Jetzt sitzt Ronald aber am Pokertisch – um ihn herum sind alle tot und er befindet sich inmitten eines verdammten Tatorts. Für einen Polizisten mit Spielschulden und einem Hang zu illegalen Pokerturnieren eine denkbar ungünstige Situation.

„Wenn Plan A nicht klappt – keine Panik: Das Alphabet hat noch 25 Buchstaben.“ – Der niederländische Regisseur und Drehbuchautor hat mit „Plan C“ eine amüsante Krimikomödie geschaffen, die nicht nur voller bissigem niederländischem Humor steckt, sondern auch visuell mit tollen Kamerafahrten und einer interessanten Bildsprache überzeugt.
Plan C“ feierte seine Premiere 2012 in Utrecht auf dem Nederlands Film Festival und lief auf dem Austin Fantastic Fest 2012. Auf beiden Festivals wurde der Film jeweils mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet und tatsächlich überzeugen die Dialoge mit subtilem und intelligentem Witz und einem feinen Auge für die Absurdität menschlicher Alltagsinteraktionen. René van t’Hof, manche kennen ihn noch von den „Flodder„-Filmen oder Diderik Ebbinges etwas jüngerem „Matterhorn“ von 2013, wurde auf dem Nederlands Film Festival als bester Nebendarsteller für seine Performance ausgezeichnet.

Ronald Plasmeyer, gespielt von Ruben van der Meer, trägt die Uniform eines Mannes, der keinerlei Ambitionen hat: Schlecht sitzende Jeans, verknittertes Hemd, schmutzigbrauner Anorak. Abgerundet wird das Ganze durch eine Halbglatze, einen rauchgelben Schnurrbart, ungesunde Blässe und massive Augenringe. Tagsüber ist Ronald Sachbearbeiter bei der Polizei und schlängelt sich zwischen Kaffee- und Raucherpausen durch den polizeilichen Büroalltag. Die Nächte schlägt er sich in den illegalen Spielhallen im Norden Amsterdams um die Ohren. Um an Geld ranzukommen, bedient er sich dann schon auch mal an dem ein oder anderen polizeilichen Drogenfund, den er an seinen Kumpel, den Kleinganoven Gerrit (René van t’Hof) vertickt. Die Frau und der Sohn leben schon längst mit dem neuen Mann, einem renommierten Autor, in einem schicken Häuschen in der Amsterdamer Vorstadt. Als jedoch die chinesische Mafia eines Tages das Haus seiner Exfrau aufsucht, den Sohn bedroht und dort alles kurz und klein schlägt, erhält er ein Ultimatum: Bis zum Ende der Woche müssen die 10.000 Euro Spielschulden aufgetrieben werden, sonst drohen unschöne Konsequenzen.

Um die Sache mit den Schulden schnell zu klären, schmiedet er also gemeinsam mit seinem Freund Gerrit einen Plan, der das größtmögliche Ergebnis bei – für ihn – kleinstmöglichem Aufwand darzustellen scheint: Überfall auf die Spielhalle seines Vertrauens mit klar definierten Rollen. Seine Rolle besteht darin, die Spielhallenbetreiber abzulenken, indem er das tut, was er dort immer tut, nämlich Poker spielen, während Gerrit die Operation durchführen soll.
Dabei macht er jedoch seine Rechnung ohne Gerrits Schwager Bram, grandios gespielt von Tom Kas, den der leicht überforderte Gerrit mit ins Boot holt. Mit seinem Vokuhila, der getönten Fliegerbrille und seiner leicht entrückten Art wirkt Bram nicht wie die Idealbesetzung für einen Raubüberfall und natürlich kommt alles, wie es kommen muss: Das Ganze geht größtmöglich schief.

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