„Safari“ von Ulrich Seidl


Ulrich Seidl zeigt in "Safari" Jäger und Opfer. Foto: Neue Visionen Filmverleih

Ulrich Seidl zeigt in „Safari“ Jäger und Opfer. Foto: Neue Visionen Filmverleih

Wild

Nach der Tragödie um Cecile, einem Löwen aus Simbabwe, der von einem amerikanischen Zahnarzt getötet wurde, ist der Ruf der Großwildjagd scheinbar dahin. Sofort gab es einen riesigen medialen Shitstorm, der allerdings ebenso schnell wieder abebbte.
Die Jagd geht weiter. Für Ulrich Seidel Grund genug dieses Phänomen einmal näher zu betrachten.

Die Protagonisten seines neuesten Films „Safari“ sind keine Ölscheichs oder Millionäre, sondern ganz gewöhnliche Durchschnittsmenschen: ein deutscher Jagdtourist, eine österreichische Familie, die Besitzer einer Lodge und ein älteres Ehepaar, das auch in seinem letztem Film „Im Keller“ zu sehen war, und den Regisseur unter anderem auf die Idee zu diesem Film brachte. Ein Jagdurlaub ist recht erschwinglich, ein Warzenschwein zu schießen kostet zum Beispiel nur 380 Euro, wie der Zuschauer erfährt, als der ältere Jäger die Preisliste vorträgt. So können es sich viele leisten sogar mehrere Tiere am Tag zu schießen.

Weiterlesen: Marie Ketzschers ausführliche Kritik „Es lauert im Keller“ zu „Im Keller„…

In der Steppe angekommen, erspähen die Jagdhelfer das Stück, wie diese das zu schießende Tier nennen, und stellen eine Vorrichtung auf, auf der der Jäger sein Gewehr ablegen kann. Jetzt muss er nur noch schießen. Der Zuschauer sieht dabei das Tier nicht, die Entfernung ist zu groß und die Kamera bleibt beim Schützen. Das Tier hat keine Chance und der Jäger leichtes Spiel. Da wundert man sich schon, wenn der Jäger dem nun toten Tier mit einem „guter Kämpfer“ oder „Chapeau“ anerkennend auf die Schulter klopft. Anschließend wird das Tier drapiert und der Schütze mit seiner Beute fotografiert. Das Blut, das aus der Wunde rinnt, wird natürlich noch vorsorglich abgewischt.

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