„Still the Water“ („Futatsumo No Mado“) von Naomi Kawase


"Still The Water" von Naomi Kawase überzeugte bei den Filmfesten von Cannes und München. (c) Film Kino Text

„Still The Water“ von Naomi Kawase überzeugte bei den Filmfesten von Cannes und München. (c) Film Kino Text

Belehrung über den Sinn des Lebens

Still the Water“ der japanischen Regisseurin Naomi Kawase ist ein emotionsgeladenes Epos, in dem Tod und Liebe die Hauptrollen spielen. Aus der Perspektive von zwei Heranwachsenden erzählt, ist der Film gleichzeitig eine Hymne an das Meer und dessen tobende Kraft.

Der sensible und schüchterne Kaito lebt seit der Trennung der Eltern mit seiner Mutter auf einer japanischen Insel. Sein Vater ist in Tokyo geblieben, wo die Familie ursprünglich herkommt. Auf der Insel fühlt Kaito sich noch fremd und hat wenig Freunde. Er und Kyoto, ein einheimisches Mädchen, sind ein Paar. Sie ist aufgeweckt und mutig, liebt das Meer, während er sich davor fürchtet.

Kyotos Mutter muss sterben. Dieser Prozess zieht sich durch den ganzen Film. Tochter und Ehemann kümmern sich rührend um die Frau, die vorgibt, keine Angst vor dem Tod zu haben, da er sie zu ihrer Mutter, der Erde, zurückführen werde. In der Zwischenzeit findet Kaito eine männliche Leiche im Wasser, die er wegen der auffälligen Tätowierung am Rücken als Liebhaber seiner Mutter identifiziert. Dieser Fund beschäftigt ihn sehr, er vertraut sich aber niemandem an und kultiviert stattdessen Groll gegen seine Mutter, von der er glaubt, dass sie bereits den nächsten Geliebten hat. Das hemmt seinen Umgang mit Sexualität, das er die Trennung der Eltern mit einem libertinen Verhalten seiner Mutter assoziert.

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