„What happened to Monday?“ von Tommy Wirkola



What happened to Monday?“ setzt die Tradition der Science Fiction-Thriller fort, in denen die Action im Vordergrund steht. Anfängliche Assoziationen mit Filmen wie „Children of Men“ aus dem Jahr 2006 verlieren sich schon bald, denn Regisseur Tommy Wirkola, der unter anderem für Filme wie „Dead Snow“ und „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ verantwortlich ist, legt das Augenmerk auf rasante Verfolgungsjagden zu Fuß und im Auto, Explosionen und Kampfchoreografien mit und ohne Waffen. Weniger wichtig ist im Gegenzug das Vorantreiben der Handlung.
In seinen 124 Minuten Laufzeit scheint der Film seine eigentliche Thematik immer wieder zu vergessen und verliert sich stattdessen im Exzess der performativen Gewaltvisualisierung seiner Protagonistinnen.

Noomi Rapace tritt dabei als (siebenfach) starke Frau auf, die nicht vor brachialer Gewalt zurückschreckt und damit an ihre bekannteste Rolle als Lisbeth Salander in der Verfilmung der Millenium-Trilogie anknüpft. Ihre Opfer sind gesichtslose und namenlose Schergen des Staates, denen keine Empathie entgegengebracht werden muss. Ein Schlag, ein Schuss, dann ist es mit ihnen vorbei. Erst als die Leiterin der Kinder-Zuteilungsbüros (Glenn Close) im letzten Drittel des Films persönlich auf den Plan tritt, wird die Komplexität der Dystopie für den Zuschauer greifbar und der Film gewinnt an Tiefgang.

Am Ende bleibt dennoch eine gewisse Unzufriedenheit beim Zuschauer bestehen. Die Frage danach, wie die Überbevölkerung unsere Welt verändern wird, stellt „What happened to Monday?“ zwar, beantwortet wird sie aber nicht. Erst bei genauerem Hinsehen wird klar, wie emotionslos alle auftretenden Figuren mit dem Tod umgehen. Keine Trauer, kein Besinnen. Vielleicht liegt darin nicht nur die Antwort, sondern auch die eigentliche Dystopie des Films.

Emily Grunert

What happened to Monday?“ Regie: Tommy Wirkola, DarstellerInnen: Noomi Rapace, Glenn Close, Willem Dafoe. Kinostart: 12. Oktober 2017

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