„White Shadow“ von Noaz Deshe


Superstar Ryan Gosling produzierte "White Shadow" von Noaz Deshe, der 2013 in Venedig seine Premiere feierte. Foto: temperclay

Superstar Ryan Gosling produzierte „White Shadow“ von Noaz Deshe, der 2013 in Venedig seine Premiere feierte. Foto: temperclay

Ein weißer Sohn

Alles beginnt ganz idyllisch mit einem wabernden rosa Wolkenmeer. Die Stimme eines Kindes erzählt davon, wie man fliegen kann, wenn man es sich wirklich wünscht. Man spreizt seine Hände und los geht es. Alles was man braucht, ist ein wenig Paracetamol und Zauberkräfte. Woher die Zauberkräfte kommen, verrät das Kind nicht.

In seinem Langfilmdebüt „White Shadow“ erzählt Regisseur Noaz Deshe die Geschichte von Alias (Hamisi Bazili), einem jugendlichen Albino in Tansania, und seinem Leben auf der Flucht vor sogenannten witch doctors. Die wollen ihn töten, denn ihr Kult spricht den Gliedmaßen der Albinos magische Eigenschaften zu. Um diesem Schicksal zu entgehen, schickt Alias‘ Mutter ihn nach der Ermordung seines Vaters vom Land in die Stadt. Dort muss Alias feststellen, dass eine neue Umgebung keine Veränderung mit sich bringt. Der Umgangston ihm gegenüber ist an jedem Ort rau. Er wird ausgegrenzt und ganz offen diskriminiert. Mit dem Wissen, wie viel Geld auf seinen Kopf ausgesetzt ist, bewegt sich Alias mal schleichend, mal hektisch an seinen Mitmenschen vorbei. Das meiste erzählt sich über die Mimik aller Beteiligten. In den Augen derer, die Alias jagen, mischt sich Abscheu mit Gier. Aus Alias Gesicht verschwindet nie ganz der Ausdruck desjenigen, der seine Position in der sozialen Hierarchie kennt. Ein Leben, dessen primäre Aufgabe es ist, nicht aufzufallen.

Hier einige Eindrücke…

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