„Why me?“ („De ce eu?“) von Tudor Giurgiu


Regisseur Tudor Giurgiu inszeniert Anwalt Cristian (Emilian Oprea) als Aufsteiger. Foto: Berlinale

Regisseur Tudor Giurgiu inszeniert Anwalt Cristian (Emilian Oprea) als Aufsteiger. Foto: Berlinale

Moralischer Frauenheld gegen allmächtigen Staat

De ce eu?“ („Why me?„) beruht auf realen Ereignissen. 2002 hatte der 29-Jährige Staatsanwalt Cristian Panait Selbstmord begannen, nachdem er gedrängt worden war, Anwalt Alexandru Lele strafrechtlich zu verfolgen.
In Tudor Giurgius Film ist Cristian Panduru die Hauptperson. Der junge Staatsanwalt soll gegen einen älteren Kollegen ermitteln, dem Amtsmissbrauch und Korruption vorgeworfen wird. Der Verdächtigte ist politisch gut vernetzt, verlangsamt das Verfahren und beteuert immer wieder seine Unschuld. Cristians Vorgesetzte drängen jedoch zum schnellen Handeln. Das Gesetz ist dabei kein Hindernis. Der moralische und exakt arbeitende Panduru ist perfekt für die Intrigen der Machthaber. Als er versucht die wahren Hintergründe des Falls aufzudecken, wird er beurlaubt und systematisch eingeschüchtert.

Bei dem rumänischen Regisseur Giuriu ist Cristian ein gutaussehender Aufsteiger, der aus einem Dorf in die Hauptstadt Bukarest gekommen ist, um dort Karriere zu machen. Zunächst von den Medien gefeiert, läuft er im perfekt sitzenden, schwarzen Mantel von Szene zu Szene. Um Cristian einzuführen, wird er in einer ganzen Reihe aufeinander folgender Sequenzen seines Alltags gezeigt:
Die jungen Sekretärinnen in der Kanzlei himmeln ihn vom Schreibtischstuhl aus mit großen Augen an. Dann: Trotz Abgabefristen und Arbeitszeiten bis in die Nacht hinein, hat der junge Überflieger noch genügend Energie für wilde Sexeinlagen mit seiner Freundin. Bei bierlastigen Männerabenden schmiegt sich der tänzerisch begabte junge Mann mit heißen Sambaschritten an eine Studentin. Schließlich: Der ehrgeizige Staatsanwalt ist auch noch Dozent an der Universität und – kaum zu glauen – alle Studentinnen sind verliebt in ihn.
Während Cristian sich außerdem scheinbar rührend um das Wohl von Mutter und Tante kümmert, hat seine Freundin wenig zu lachen. Die im Filmgeschäft arbeitende Dora wünscht sich eine gemeinsame Wohnung und vielleicht Kinder. Cristian wird immer schweigsamer, will in „diese schlechte Welt“ keine Kinder setzen und lässt die junge Frau auch mal alleine in den Bergen stehen. Für ein paar mal Sex ist sie trotzdem weiter zu haben.

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