„Wir – Der Sommer, als wir unsere Röcke hoben und die Welt gegen die Wand fuhr“ von René Eller


Die Mädchen in der Gruppe halten für die Jungen, und man muss diese knapp 18-Jährigen noch als Kinder ansehen – so wurden sie vom Autor auch äußerlich ausgewählt – als Experimentierobjekte hin und dies im Wortsinn. Natürlich sind sie selber neugierig auf gewisse sexuelle Praxen, aber ihre Geschlechtsorgane dienen dem Missbrauch. Schnell übernehmen die Jungen durch die Penetration – auch mit Dingen aller Art – die Macht. Insbesondere einer von ihnen entwickelt eine patriarchalische Einstellung, richtet ein Bordell ein und betätigt sich als Zuhälter. Die Grenze zwischen Freiwilligkeit und Zwang verschwindet immer mehr. Und auch Gewalt in den eigenen Rängen mischt sich dazu.

Aus der Neugierde für den eigenen Körper und dem natürlichen sexuellen Erwachen von Jugendlichen wird eine vollkommene Entkernung des sexuellen Aktes. Intimität spielt überhaupt keine Rolle mehr, Scham auch nicht. Dieser Aspekt macht den Film interessant, doch als Kunstwerk fällt er gänzlich durch, da er auf Provokation setzt. Nicht zu bestreiten ist eine gute schauspielerische Leistung der jungen Darsteller, ein überlegter dramaturgischer Aufbau und eine künstlerisch-wertvolle Kamera, doch bleibt wohl das traurigste Fazit überhaupt, er ist überflüßig.

Teresa Vena

Wir – Der Sommer, als wir unsere Röcke hoben und die Welt gegen die Wand fuhr„, Regie: René Eller, Darsteller: Pauline Casteleyn, Aimé Claeys, Gaia Sofia Cozijn, Axel Daeseleire, Tom De Vreese, Nick De Vucht, Joke Devynck, Laura Drosopoulos, Pieter Embrechts, Gonny Gaakeer, Tijmen Govaerts, Mattijn Hartemink, Filip Hellemans, Maxime Jacobs, Michael Pas; Kinostart: 16. Mai 2019

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