„Wo ist Rocky II?“ von Pierre Bismuth


Michael Scott befragt Einheimische in der Wüste. Foto: Rapid Eye Movies

Michael Scott befragt Einheimische in der Wüste. Foto: Rapid Eye Movies

Den Berg vor lauter Felsen

Pierre Bismuth (Oscar-Preisträger für das mit Charlie Kaufman und Michel Gondry geschriebene Drehbuch für „Vergiss mein nicht„/“Eternal Sunshine of the Spotless Mind„, 2004) präsentiert ein filmisches Werk, das sich schwer kategorisieren lässt. Es funktioniert als Hybrid aus Dokumentation und Fiktion, schwankt zwischen Parodie und Abenteuerfilm.

Ed Ruscha gehört zu den einflussreichsten US-amerikanischen Konzeptkünstlern der Gegenwart. Seine Arbeiten sind weltweit in bedeutenden Sammlungen vertreten und werden für Millionenbeträge gehandelt. 1979 schaffte Ruscha eine Werkgruppe, die aus dem Nachbauen eines Felsen aus Plexiglas und der Positionierung des Objektes in der kalifornischen Wüste, zwischen äußerlich gleich aussehenden Felsbrocken, bestand. Die genaue Stelle gab der Künstler nie bekannt, und so geriet die Arbeit mit den Jahren in Vergessenheit.

Pierre Bismuth, selbst bildender Künstler, setzt sich mehr als 30 Jahre danach zum Ziel, den künstlichen Felsen ausfindig zu machen. Dafür engagiert er einen Privatermittler vor Ort, der anfangs von der Vorstellung angetan ist, im Umkreis von Hollywoodberühmtheiten zu ermitteln, doch schnell an seine Grenzen kommt, da sich selbst die engsten Bekannten und besten Kenner von Ruschas Arbeit als unbrauchbare Informationsquellen erweisen. Trotz seinem eher geringen Verständnis für den Wert des gesuchten Kunstobjektes ermittelt er beharrlich weiter.

1 2