„Zeit für Utopien“ von Kurt Langbein


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Solidarisch und nachhaltig gegen Kapitalismus, Ausbeutung und Klimawandel

Die Ressourcen des Planeten sind endlich. Trotz Marsmission und Schmelzen der Polkappen wird immer deutlicher, dass die rücksichtslose Ausbeutung der Umwelt zwangsläufig an ihr Ende kommt. Die Parabel des Kapitalismus hat ihren Scheitelpunkt überschritten. Es ist Zeit für Utopien!
Filmemacher Kurt Langbein porträtiert in „Zeit für Utopien“ Menschen, die den Nachhaltigkeitsgedanken leben. Solidarische Konzepte einer ökologischen Landwirtschaft, fair-erzeugte Smartphones, eine selbstverwaltete Teefabrik und energiesparendes Zusammenleben in der Genossenschaft Kalkbreite zeigen wie man bereits heute Konzepte für morgen leben und fördern kann.

Langbeins erste Protagonistin Petra Wähning steigt aus. Ihr Beruf bestand darin Werbung in der TV-Branche zu vertreiben. Gewissensbisse. Erst melkt sie Ziegen in der ökologischen Landwirtschaft. Bald kommt der Geistesblitz, wie sich mit ihrer Expertise sinnvoller für eine nachhaltigere Entwicklung einsetzen kann: Solidarische Landwirtschaft promoten. Dazu gibt es gezielte Initiativen wie die Genussgemeinschaft Städter und Bauern und die SoLaWi.

Wie so ein System flächendeckend und langfristig funktionieren kann, zeigt Langbeins Recherchereise nach Südkorea. Dort werden über 1,5 Millionen Menschen von ökologischer Landwirtschaft versorgt. Die Natur wird schonend bewirtschaftet und qualitativ hochwertige Produkte werden der städtischen Bevölkerung in speziellen Supermärkten zur Verfügung gestellt. Hansalim, so nennt sich die koreanische Kooperative, besteht seit mehr als 30 Jahren. Sie vernetzt Produzenten und Konsumenten direkt. Die Zwischenhändler werden ausgeschaltet, der nötige Vertrieb integriert und selbst finanziert. Der freie Markt wird umgangen. Profitgier und Konkurrenz wird mit Solidarität ersetzt. So wird eine rentable ökologische Landwirtschaft ermöglicht. Das Berufsbild Landwirt wird so transformiert, das sich in die moderne Gesellschaft leicht einfügt und attraktiv für eine junge städtische Bevölkerung wird. Der Blick des Filmemachers in die Ferne gibt ein eindrückliches Beispiel, wie man aktuelle Strukturprobleme in Deutschland lösen könnte.

Neben nachhaltiger Landwirtschaft stellt „Zeit für Utopien“ das Unternehmen Fairphone vor. Es versucht den wachsenden Smartphonemarkt zu reformieren. Fairphone kämpft gegen die Global Player mit ungewöhnlichen Mitteln. Einerseits werden Maßnahmen, die Arbeitsbedingungen in der ganzen Produktionskette zu verbessern, ergriffen. Von den faireren Arbeitsbedingungen profitieren die Minenarbeiter in Afrika ebenso wie die Fabrikarbeiter in China. Transparenz und Awareness werden zum Markenzeichen. Andererseits ist das Fairphone durch ein modularisiertes System anders als andere Smartphones darauf ausgelegt, repariert zu werden. Die Einzelteile sind so konzipiert, leicht austauschbar zu sein, und sollen so längerfristig den Konsum minimieren. Dieses Konzept widerspricht den Leitdogmen der Industrie, könnte aber durch spezialisierte Serviceleistungen und eine neues Verständnis von Kundenbindung sogar ohne das große Systemupdate funktionieren.

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