„Zwischen zwei Leben – The Mountain Between Us“ von Hany Abu-Assad



Der Versuch weiterhin den Überlebenskampf zu thematisieren scheitert. Er wird verdrängt von der Zerrissenheit Alex‘ und der Entscheidung zwischen ihrem Retter Ben und und ihrem Verlobten Mark. Wie der Titel es andeutet, steht Alex wortwörtlich zwischen zwei Leben. Mit der zweiten Filmhälfte ändert sich auch die Kameraführung. Großaufnahmen der beiden Gesichter werden vermehrt gezeigt, wirken vertraut und stehen ohne Text ganz für sich. Das ‚Überleben – wollen – Limit‘ der beiden ist erreicht und auch das der Geschichte. Jetzt braucht es Liebe und davon gibt es, verdeckt hinter einem Schleier aus Zurückhaltung und Unsicherheit, sehr viel. Spätestens wenn Alex sich Ben in der Berghütte annimmt, fällt der Vorhang und zwischen beiden knistert es gewaltig. Zwischenzeitlich gerät Ben noch in eine Bärenfalle und Alex bricht auf einem See ein. Das Überlebensthema muss schließlich aufrecht erhalten bleiben. Doch je näher sich die beiden Figuren kommen, desto mehr versickert es im Schnee und verliert an Gleichgewicht. Das Ende ist überraschend und offensichtlich zu gleich. Für welches Leben wird sich Alex nun entscheiden?

Der Film basiert auf dem Roman „Mountain between us“ von Charles Martin aus dem Jahr 2011. Ähnliche wie im Film müssen die beiden Hauptfiguren Ashley und Ben nach einem Flugzeugabsturz irgendwie überleben und kommen sich dadurch näher. J. Mills Goodloe und Chris Weizt adaptierten die Geschichte fürs große Kino. Auf der Leinwand sind es Oscar-Preisträgerin Kate Winslet („Der Vorleser„) und Golden Globe-Gewinner Idris Elba („Bastille Day„), die mit ihrer Chemie, sowie dem souveränen Spiel den Film bis zur letzten Minute tragen und die wacklige zweite Filmhälfte wettmachen. Neben der atemberaubenden Bergkulisse und der wunderbaren Bildkomposition, trumpft die Musik auf. Sie wurde vom deutsch-iranischen Filmkomponisten Ramin Djawadi kreiert. Djawadi ist bekannt für seine Musik zur Serie „Game of Thrones“ und Filmen wie „Dracula Untold“ oder auch „The Great Wall„.

Der niederländisch-israelische Regisseur Hany Abu-Assad („Omar„) – geboren 1961 in Nazareth – schafft mit „Zwischen zwei Leben“ eine emotionale und bewegende Filmgeschichte für die Leinwand. Beginnend als dramatischer Überlebenskampf entwickelt sich die Story zu einem herzzerreißenden und kitschigen Liebesdrama, indem sich die Hauptprotagonistin entscheiden muss. Allerdings muss nicht nur sie sich entscheiden, sondern auch der Film selbst. Was will er denn nun sein: Romanze oder Survivaldrama?

Sophia Förtsch

Zwischen zwei Leben – The Mountain between us„, Regie: Hany Abu-Assad, DarstellerInnen: Kate Winslet, Idris Elba, Beau Bridges, Dermot Mulroney, Kinostart: 07. Dezember 2017

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