„City Paradise“ (Juli10)


Gemeinsam mit unserem Partner interfilm präsentieren wir euch fortan ein besonderes Bonbon: den interFILM des Monats!
Einmal monatlich lässt uns einer der interfilmer in seine persönliche Schatztruhe spitzeln und stellt uns einen seiner Lieblings-Kurzfilme vor.

Den Auftakt macht Heinz Hermanns, der Festivalleiter von interfilm Berlin, mit „City Paradise“ (2004) von Gaëlle Denis aus England:

City Paradise wurde im Rahmen eines Artist in Residence Wettbewerbes in London kreiert – produziert von Channel 4. Ohne eine sehr konkrete narrative Struktur zu haben, erzählt er die Geschichte einer Japanerin, die sich fremd fühlt und Angst hat, alleine in einer großen neuen Stadt, in der sie auch die Sprache neu lernen muss und dann auch noch einen Badeunfall hat. Sie sieht die Stadt von zwei Seiten, einer grauen und einer bunten und schwebt quasi ständig durch eine surreale innere und äußere Welt.
Dieser Film fasziniert besonders, weil er es schafft, in eine neue andersartige, bizarre bunte Welt zu entführen. Er schafft es gleichzeitig, eine düstere und heitere, eine graue und eine bunte Atmosphäre zu schaffen und einen heiteren hoffnungsvollen Abschluss zu finden.
Figuren mit dünnen langen Beinen und komischen hohen Stimmen, Goldfische im Aquarium die aus dem Mund entspringen, U-Bahnen die durch Schwimmbäder fahren und tolle Perspektiven durch und unter die Stadt und das Ende eine spektakuläre Kamerafahrt und ein toller heiterer Song.

Die Kombination aus verschiedenen Animationstechniken in 2D und 3D in Verbindung mit schrägen verfremdeten Realfiguren und ihren absurden Stimmen nimmt uns mit auf eine äußerst skurrile Reise durch die Stadt London. Der Film ist in Sachen Genre schwer einzuordnen. Eigentlich ist der Film ein heiterer animierter Experimentalfilm, der verschiedenste Animationstechniken und ein durchdachtes Soundkonzept perfekt kombiniert. Ein Kurzfilm, der auch dramaturgisch perfekt ohne Einbrüche bis zum Ende führt und immer wieder mit Ideen überrascht.