„Manuscripts Don’t Burn“ von Mohammad Rasoulof
Zu den prominentesten Beispielen von Zensur, Überwachung und Restriktion gegenüber Kreativen, Oppositionellen, Kritikern und Menschenrechtlern zählen nicht zuletzt der Regisseur Jafar Panahi und die Menschenrechtlerin und Sacharow-Preisträgerin Nasrin Sotoudeh. Auch Regisseur Mohammad Rasoulof war selbst einige Jahre von einer Haftstrafe und Hausarrest bedroht und wurde 2013 nach Veröffentlichung seines neuen Filmes „Manuscripts don’t burn“ in Teheran für einige Zeit festgesetzt. Doch wie viele andere Filmschaffende im Iran trotzte Rasoulof den Einschüchterungen, ließ sich den Mund nicht verbieten und produzierte noch direktere Anklagen gegen die Verbrechen an der Menschlichkeit im Iran. Minutiös zeichnet der Regisseur und Drehbuchautor in seinem Film die Grausamkeit eines gewissenlosen Systems nach. Mit stoischer Ruhe schaut die Kamera dabei den unbedarften und abgestumpften Mördern, für die das Töten fast so banal ist wie alltägliches Schuhezubinden, bei ihrer Arbeit zu.
Mit jeder Faser spürt der Zuschauer nicht nur Rasoulofs Wut über das praktizierte und unbehelligte Unrecht und dessen befremdliche Alltäglichkeit, sondern auch die Sturheit, mit der sich der Regisseur gegen jegliche Art von staatlicher Bevormundung auflehnt. Der Film, der zum Teil in Hamburg entstand und unter schwierigen Bedingungen heimlich produziert wurde, ist eine Abrechnung mit Fremdbeherrschung und Gewaltherrschaft in einem menschenverachtenden System. Wie Bulgakow – dessen Zitat aus „Der Meister und Margarita“ Pate für den Filmtitel stand, weiß auch Rasoulof, dass auch zerstörte Manuskripte überleben, denn „Manuscripts don’t burn„.
SuT
„Manuscripts don’t burn„, Regie: Mohammad Rasoulof, Darsteller: Aufgrund der Zensur im Iran und um die Sicherheit der Besetzung zu gewährleisten verzichten alle Beteiligten auf die namentliche Nennung.
Kinostart: 13. August 2015