FilmPolska: Erster Einblick in das Festivalprogramm


Filmszene: "Tatarak"

Filmszene: "Tatarak"

FilmPolska widmet vom sich vom 14. bis 20 April in seiner mittlerweile sechsten Ausgabe neben zahlreichen aktuellen Arbeiten der polnischen Filmindustrie im Kino Arsenal den Arbeiten zweier vielfach ausgezeichneter, international renommierter polnischer Kameramänner: Paweł Edelman und Arthur Reinhart. Beide haben die Filmhochschule in Łódz absolviert und Mitte der 1980er bzw. Anfang der 1990er Jahre ihre ersten Kameraarbeiten vorgelegt. Paweł Edelman hat eine Vielzahl von Filmen mit Władysław Pasikowski, Andrzej Wajda und Roman Polanski gedreht, während Arthur Reinhart seit 1994 regelmäßig mit Dorota Kędzierzawska arbeitet, als Kameramann sowie als Cutter.

Die Filme

Dem bedeutenden Kameramann Edward Kłosiński gewidmet, verbindet Regisseur Andrzej Wajda in „Tatarak“ („Der Kalmus„) die fiktive Liebesgeschichte zwischen der Frau eines Kleinstadtarztes und einem deutlich jüngeren Mann mit den bewegenden Monologen der Hauptdarstellerin Krystyna Janda, in denen sie den Tod ihres Ehemanns, Kameramann Edward Kłosiński, thematisiert. Fiktion und Realität, Geschichte und Gegenwart, Traum und Schmerz treffen in der Verschränkung der Erzählebenen immer wieder aufeinander, Konfrontationen, für die Edelman stimmige Bilderwelten gefunden hat. Der Film wurde 2009 auf der Berlinale mit dem Alfred-Bauer-Preis ausgezeichnet.

Ein einfacher Film ohne Effekte solle „Der Pianist“ (2002) sein, in dem für Kunststückchen in Regie und Kamera kein Platz sei – so stimmte Roman Polanski seine Crew auf die Verfilmung der Autobiografie des polnischen Pianisten Władysław Szpilman ein, der die Zerstörung des Warschauer Ghettos und die anschließende Odyssee durch verlassene Wohnungen und Dachböden überlebt. Die geradlinige Erzählung und akribisch-genaue Gestaltung des Films erlaubt einen Blick, der zugleich Enge der ständigen Gefangenschaft und die Endlosigkeit des Terrors einbezieht. Jede Einstellung von Paweł Edelman konstruiert den Zusammenhang zwischen der Geschichte des Pianisten und der historischen Wahrheit der Todesmaschine.

Filmszene: "Wrony"

Filmszene: "Wrony"

Wrony“ (1994), die erste Zusammenarbeit zwischen Arthur Reinhart und Dorota Kędzierzawska kreist um ein ungeliebtes, einsames neunjähriges Mädchen, das ein kleines Kind für einen Tag entführt und sich so gut es geht um es kümmert. Reinharts poetische Bilder der Stadt, der Weite des Meeres, des Himmels und der Sandstrände schaffen die atmosphärische Grundierung einer wortarmen Kinder-Welt, die zwischen Zärtlichkeit und Aggressivität, spielerischen Raufereien und Hilflosigkeit aufgespannt ist. Als Vorfilm läuft „Wszystko może się przytrafić“ (1995), in dem ein kleiner Junge ältere Menschen nach den wichtigsten Dingen im Leben befragt.

Einblick in die Arbeitsweise von Edelman und Reinhart gewähren nicht nur die fünf Filme, darunter auch „Nothing“ (1998), einer weiteren Zusammenarbeit von Arthur Reinhart und Dorota Kędzierzawska, sondern auch die Diskussionen mit den Kameramännern selbst. Paweł Edelman wird am 15. April, A rthur Reinhart am 19. April im Kino Arsenal für Zuschauerfragen vor Ort sein.

FilmPolska, 14. bis 20. April, u.a im Kino Arsenal, http://filmpolska.de