Mauerfilme im Kino Arsenal


Rio Reiser

Rio Reiser

Musikvideoprogramm zum 50. Jahrestag der Errichtung der Berliner Mauer

Vor allem im letzten Jahrzehnt vor ihrem Fall war die Berliner Mauer Drehort für Musikclips und Schauplatz von Musik-Performances. Experimentalfilmen wie Mainstreamvideos diente die Grenze als von Kalter Kriegs-Romantik umwehte Tabuzone, bunt bemalte Kulisse, ästhetisch-konzeptionelle Projektionsfläche, aber auch als Abschussrampe für Popmusikraketen zur „Befreiung“ der DDR-Bevölkerung. Von der Ostseite dagegen richtete sich der Blick eher auf andere Wahrzeichen der Stadt, wenn das Brandenburger Tor mal ins Bild rückte, wurde seine Lage am Anti-Faschistischen Schutzwall mühevoll kaschiert.

Mit ihrer Öffnung und allmählichem Abbau konnotierte die Mauer Aufbruchsgefühl und neue Möglichkeiten. Nicht nur Berliner und deutsche Interpreten, sondern auch internationale Künstler, etwa U2, drehten Clips im zerfallenen Ostberlin der Wendezeit oder bezogen sich visuell auf die schwindelerregenden weltpolitischen Ereignisse. Noch heute ist das Mauergebiet im Zentrum der Aufmerksamkeit – sei es die Freizeitattraktionen Eastside Gallery und Mauerpark oder die durch Mauerfall entstandenen räumlichen und gesellschaftlichen Freiräume, die immer mehr neuen Geschäftsräumen und Stadtvierteln im ehemaligen Niemandsland weichen müssen. Mit Filmen und Videos von Die Tödliche Doris, Rio Reiser, Depeche Mode, Silly, Günther Fischer, U2, Wolfgang Müller – seinerzeit Mitglied des Avantgarde Musik-, Kunst-, Performance- und Filmkollektivs Die Tödliche Doris, wird am Potsdamer Platz, Schauplatz des Kurzfilms „Naturkatastrophenballet„, über Dreharbeiten an der Mauer sprechen. Als Rahmenprogramm sind u.a. die installativen Arbeiten „Berlin Off/On Wall“ von Wieland Speck und „Die Narbe„, unter der Regie von Burkhard von Harder, Musik FM Einheit sowie Klaus Wiese (ehem. Popol Vuh) zu sehen.

Schallmauer | Projektionsfläche, 13. August 2011, 19.30 Uhr, Kino Arsenal, Eintritt 6,50 Euro, www.arsenal-berlin.de