Future Shorts im Agora Collective

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Future Shorts

Future Shorts

Mit Kategorien dem Staunen beizukommen, ist so eine Sache. Staunen zu empfinden, ist eher eine Qualität unseres Kognitionssystems. Ohne Staunen kein Erkenntnisprozess, kein Wissensdrang und keine kreative Unruhe in der Welt. Das Niegesehene und die Sensation machen uns zu rastlosen Geistern, die aufbrechen, um die Welt zu erkunden – eben dies sollte ja auch eine Funktion des Filmes sein. Das Future Shorts Festival möchte uns am 25. November im Agora Collective das Staunen näherbringen.

Seit 2003 vagabundierte das Festival in ca. 50 Städten in 22 Ländern und erreichte eine halbe Million Menschen. Als Veranstaltungsorte dienten neben dem Kino Konzerthallen, Galerien, Lagerhäuser und Clubs. Nicht selten werden Live-Musik und DJ´s in das Programm eingebettet. Man versteht sich als Alternative zu traditionellen Filmfestivals, kann allerdings mit oscar-, sundance- und baftaprämierten Kurzfilmen aufwarten.  Da hätten wir „The Eaglemen Stag“ von Michael Please,  in dem in neun Minuten Entgrenzung, Bewegung, nie gesehene Verknüpfungen im Fokus stehen – außerdem sollte die eigenwillige Beziehung zu einem VW Beetle nicht unterschlagen werden und das krude Verhältnis zur Zeit und dem Raffen solcher. Ernst Bloch formulierte es so: „Der Pseudorausch durch Zeitraffer ist ja schon Klischee geworden… Viel Rausch aber ist nicht dabei, sondern Verfolgung, Trieb, der sich selbständig gemacht hat. Ein dämonisches Uhrwerk von außen und die Menschen sind darangehängt. Überdreht sich das Tempo auf der Filmstraße, so werden die Menschen erst recht zu Automaten. Time ist dann nicht nur money, sondern ein Stück der ältesten Dämonie. Jahre werden zu Minuten, wie in Sagen, wo die Hexe in der scheinbaren Zeitspanne einer einzigen Nacht ihre Opfer um das lange Leben betrügt.

Am Anfang des Staunens im Kino steht das Staunen des Produzenten – stehen die Überraschungen, die der Operateur als Handwerker im konkreten Arbeitsprozess erlebt. Luke Matheny gab all sein rhetorisches Talent bei seiner Oscar-Ansprache, um nicht nur das Staunen über den Erfolg, sondern auch das Staunen über den ungewöhnlichen Plot seines Filmes „God of Love“ dem sehr illustren Publikum näherzubringen. Auf  drei Wörter verdichtet: Liebe indizierende Dartpfeile. Future Shorts ist das größte Filmnetzwerk der Welt. Sie organisierten so wohl online als auch Live-Events. Das Kino wird dabei stets als ein Mittler zwischen Publikum und Film betrachtet. So ist das eigentliche Produkt eine angenehm verbrachte Zeit.

Joris J.

Future Shorts 25. November, 20 Uhr, Agora Collective (Mittelweg 50, 10253 Berlin), www.futureshorts.com