Cinema for Peace die Zehnte

Cinema for Peace: Kreischalarm für die wohltätige Angelina Jolie


Filmszene: "In The Land Of Blood And Honey"

Filmszene: "In The Land Of Blood And Honey"

Cinema for Peace (CfP)sorgt in jedem Jahr für die sicherlich glamouröseste Gala während der Berlinale – ohne ein Teil der Berlinale zu sein. Dennoch sollte das ganze gemeinsam betrachtet werden, denn ohne die Berlinale gäbe es sicher auch kein Cinema For Peace. Der Rahmen, den das große A-Festival bereitet, ist unverzichtbar für die Gala der Stars. Auch wenn sich Berlinale-Chef Dieter Kosslick und CfP-Veranstalter Jaka Bizilj in diesem Jahr mit Kommentaren über den Event des jeweils anderen zurückhielten, wird aus den beiden Herren sicher nie ein Duo. Verbunden sind sie mal wieder durch einen Star, den Star der Berlinale: Angelina Jolie.

Jolie wurde gestern bei der Cinema for Peace-Gala  gleich doppelt für ihr politisches Engagement im Namen des Friedens geehrt. Die 36-Jährige erhielt für ihr Regiedebüt „In the Land of Blood and Honey“ den Preis für den wichtigsten Film des Jahres. Darüber hinaus wurden sie und ihr Team mit dem Ehrenpreis im Kampf gegen Krieg und Völkermord bedacht. Überreicht wurde ihr der Preis vom Friedensnobelpreisträger Mohammed al Baradei.

Im Film zeigt Jolie schonungslos die Verbrechen des Krieges und insbesondere den versuchten Genozid der Serben an den bosnischen Muslimen auf. Ein wuchtiger Stoff, den die Jolie ohne Hollywood-Tamtam inszeniert und statt auf große Namen zu setzen, lieber weitgehend unbekannte Darsteller aus Ex-Jugoslawien besetzt. Die vielen Schwächen des Debüts blieben sicher ob der Wichtigkeit des Themas für die CfP-Jury nachrangig. Schließlich sei Jolie „die führende Philantrophin aus der Welt des Films“ flötete Bizilj schon vorab.

Die seit Tagen anhaltende Hysterie um Angelina Jolie und ihren ebenfalls angereisten Super-Ehemann Brad Pitt erreichte schon vor der Spendengala ihren Höhepunkt. Gekreische am roten Teppich bei dem sonst allenfalls Shah Rukh Khan mithalten konnte. Ex-Ehemann Billy Bob Thornton stimmte zuvor schon auf der Berlinale mit ein. Er erklärte am Rande der Premiere seines von den Kritikern wohlwollend aufgenommenen „Jayne Mansfield’s Car„: „Ich werde sie bis ans Ende meines Lebens lieben und sie liebt mich.

An der Gala, die seit zehn Jahren am Rande der Berlinale stattfindet, nahmen außer Jolie und Pitt noch zahlreiche internationale Stars teil. Catherine Deneuve zeichnete den Film „Paradise Lost 3: Purgatory“ als wichtigsten Dokumentarfilm des Jahres aus. Joe Berlinger und Bruce Sinofsky erzählen darin von drei Männer, die in den USA 18 Jahre lang unschuldig wegen dreifachen Mordes im Gefängnis saßen. Der französische Regisseur Luc Besson nahm den Menschenrechtspreis für sein Porträt „The Lady“ entgegen, in dem er das Leben der birmanischen Oppositionsführerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi schildert.

Die Gala mit rund 600 geladenen Gästen stand in diesem Jahr ganz im Zeichen des 10jährigen Jubiläums. Seit der ersten Gala wurden rund drei Millionen Euro für wohltätige Zwecke gesammelt. Also immerhin im Schnitt 300.000 Euro pro Jahr, die zwar in Relation zum mutmaßlichen Etat des Großevents eher geringt erscheinen, aber eben immerhin für die gute Sache eingesetzt werden. Cinema for Peace unterstützt nach eigenen Angaben den Kampf für Frieden und Gerechtigkeit durch das Medium Film.