“überall dabei” im Cinemaxx

Ohne Barrieren


"Die Kunst sich die Schuhe zu binden": Eine Gruppe geistig behinderter Menschen entflieht auf der Bühne ihrem Alltag. Foto: Aktion Mensch

"Die Kunst sich die Schuhe zu binden": Eine Gruppe geistig behinderter Menschen entflieht auf der Bühne ihrem Alltag. Foto: Aktion Mensch

Sechs ausgewählte Spiel- und Dokumentarfilme machen beim „überall dabei“, dem fünften Filmfestival der Aktion Mensch, den Menschen selbst zum Thema. Die Sozialorganisation hat im Jahr 2006 erstmals die Frage gestellt: „In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“ Seitdem plädiert sie auch mit ihrem Filmfestival, das durch ganz Deutschland tourt, für das gemeinsame Diskutieren über eine lebenswerte, gerechte und menschenwürdige Gesellschaft. Sie organisiert dazu mit ihren bundesweiten und lokalen Partnern an jedem Veranstaltungsort ein Programm mit Publikumsdiskussionen und Expertengesprächen. Diese gemeinsame Auseinandersetzung erfordert, dass möglichst alle Menschen daran teilnehmen können – überall. Sie erfordert damit auch, dass Barrieren abgebaut werden – seien es technische, kulturelle oder soziale.

Neben dem Spielfilm „Blind“ von Ahn Sang-hoon, in dem eine durch einen Unfall erblindete ehemalige Polizeischülerin Zeugin eines Mordes wird und sich auf die Suche nach dem Killer macht, wird auch die sehr sehenswerte schwedische Komödie „Die Kunst sich die Schuhe zu binden“ von Lena Koppel gezeigt. Inspiriert wurde der Film vom berühmten Ensemble des Behinderten-Theaters „Glada Hudik““ im schwedischen  Hudiksvall, das 1996 vom damaligen Behindertenbetreuer Pär Johansson gegründet wurde.

Alex (Sverrir Gudnason) hat zwar eine hohe Meinung von sich selbst, doch die Realität sieht leider anders aus: Er ist arbeitslos und seine Beziehung zu Lisa (Cecilia Forss) steht kurz vor dem Ende. Der einzige Job, den ihm das Arbeitsamt anbietet, ist ein Betreuerposten in einem Heim für geistig behinderte Menschen. Widerwillig nimmt er die Stelle an, lernt jedoch dann durch die gemeinsam Arbeit zu schätzen, dass jeder Mensch Talente hat, die es wert sind, gefördert zu werden. Entschlossen, ihnen ihren Auftritt im Rampenlicht zu bescheren, meldet er eine Gruppe seiner Schützlinge zu einer Casting-Show an.

Die Regisseure Alexander Kluge und Basil Gelpke befassen sich in ihrer Dokumentation „Mensch 2.0 Die Evolution in unserer Hand“ mit den Auswirkungen von Biotechnologie und Computerzeitalter auf unser Menschenbild der Zukunft.

Das Festival wendet sich nicht nur inhaltlich sozialen und gesellschaftlichen Themen zu, es ist überdies umfassend barrierefrei organisiert. Es stellt Audiodeskriptionen für sehbehinderte Menschen, Untertitel für hörbehinderte Menschen und eine spezielle Tonspur für Hörgeschädigte und Hörgeräteträger zu den Filmen bereit und begleitet die anschließenden Diskussionen mit Gebärdensprachdolmetschern für Gehörlose.

MD

überall dabei 20. bis 26. September, Cinemaxx Potsdamer Platz, Programm unter www.aktion-mensch.de