Festivalbericht zum 9. Filmfest Eberswalde

Festivalbericht 2013: Alles bleibt an seinem Ort


Die prämierten Filme „Oh, Willy“ (Emma De Swaef & Marc James Roels, Belgien, 2012) und „Die Wiesenberger“ (Bernard Weber & Martin Schilt, Schweiz, 2012) müssen ihren Humor hingegen nicht hinter lustig-bemitleidenswerten Ost-Opas oder Kindern auf Ritalin verstecken. Ja, der tragische Plüschheld fällt im Animationsfilm „Oh Willy“ zwar buchstäblich in zahllose Miseren, gucken und lachen geht dabei aber sehr gut, ist wohl auch gewollt. Und sympathische Fremdartigkeit wie in „Die Wiesenberger“ ist eine seit vielen Generationen bewährte Methode für den harmlosen Spaß daheim – Publikumspreis für die singenden Bergler. Ein seltsames Gefühl aber bleibt:  Ein plötzlich verwitweter Gérard Depardieu („Grenouille D´Hiver„, Slony Sow), die mörderische Ursula Werner („Nagel zum Sarg„, Philipp Döring) und Uniformträger Stipe Erceg, der schönste noch dazu („Dva„, Mickey Nedimovic); sie alle gehen leer aus. Eine Tatsache, die am Ende doch für Eberswalde spricht: Wen interessieren schon die großen Namen? Eher scheint die Zusammensetzung verträglich und ein bisschen nüchtern, nicht risikofreudig, aber vertraut. Irgendwie bleibt alles an seinem Ort. Hier ein Lacher, da ein Schocker, dort drüben Bäcker und daneben China Imbiss. Und zwischendurch ’ne heiße Suppe im Paul-Wunderlich-Pavillion. Schmeckt.

Carolin Weidner

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