interfilm 2012: Erste Einblicke

Erste Einblicke


Ukrainische Brennstoff-Explosion im Kurzfilm "Oil" von Oleg Serdyuk.

Ukrainische Brennstoff-Explosion im Kurzfilm "Oil" von Oleg Serdyuk.

Der Startschuss für die 28. Ausgabe des Kurzfilmfestivals interfilm fällt am 13. November um 21. Uhr mit der Eröffnung in der Volksbühne und anschließender Party im Roten Salon. Von da an kann man sich auf sechs Kino-Tage und rund 450 Filme in 50 verschiedenen Programmen freuen.

Ein filmischer Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf den Ländern Afrikas und Island. Mit dem Fokus auf Subsahara Afrika bietet das Festival einen Blick auf das Kurzfilmschaffen einer Region, in der es kaum oder gar keine Filmschulen oder Filmförderungen gibt. Hier kann man die kulturelle und ästhetische Bandbreite aktueller, afrikanischer Kurzfilme aus Madagaskar, Tansania, Kenia, Ghana, Mauritius, Mali, Mozambique, Nigeria, Namibia, Sambia oder Äthiopien sehen. Ein afrikanisches Kino für Afrika, ein selbstbewusstes Kino – dies ist die Idee vieler Filmemacher. Der Blick fällt meist auf die harten Seiten des afrikanischen Lebens: Frauenunterdrückung, Kindersoldaten, religiöse Auseinandersetzungen, Krieg und Armut, aber es geht auch um Liebe, Rituale und Eindrücke aus dem Alltag.

Ein Programm beschäftigt sich mit dem Südafrikanischen Kurzfilm. Hier zeigen sich sowohl die besseren Produktionsbedingungen als auch die Mischung von schwarzer und weißer Kultur.  Ein Programm mit außer-afrikanischen Regisseuren zeigt den europäischen Blick auf Afrika. Mit dem parallel stattfindenden Filmfestival Afrikamera (13. bis 18. November) wird es gemeinsame Diskussionen, Programme und Partys geben.

Das isländische Kino ist vielfältig und zeichnet sich durch spezielle Charaktere, einer manchmal kühlen Distanz und einem eigenen Humor aus. Zwar ist die große ökonomische Krise ein zentrales Thema vieler Produktionen des neuen Jahrtausends, doch die historische Filmtradition mit ihrer Sehnsucht nach einer fernen Vergangenheit wird von einer wachsenden Anzahl von Regisseuren durchbrochen, die das moderne Leben ganz ohne nostalgische Tendenzen zeigen möchten. So brachte das letzte Jahrzehnt eine wunderbare Reihe von großen Filmen, darunter auch international erfolgreiche Kurzfilme wie der Gewinner des 24. interfilm Festivals „Bratrabylta“ („Wrestling“) von Grimar Hakonarson oder „Smáfuglar“ (Two Birds) von Runar Runarsson.

Das kommende Programm von interfilm setzt aber nicht nur geographische Wegmarken, sonder legt sein Augenmerk ebenso auf die Vielfältigkeit des individuellen Schicksals: Hier werden Menschen in Außenseiterpositionen gezeigt, die mutig ihren Sehnsüchten folgen, die sich mit ihrem Schicksal abfinden (müssen) oder mit ihrer Rolle eins sind. In der 28. Ausgabe wird es zudem wieder die erfolgreichen Sektionen „Bike Shorts“ und „Berlin Beats“ geben. Ein Highlight wird auch wieder der „Short Friday“ sein. Am 16. November bezieht interfilm wieder das gesamten Haus der Volkbühne und lädt mit „Pitch me“ ab 16 Uhr ein, die eigenen Projekte vorzustellen, an Panels und Lectures teilzunehmen. Weiter geht’s mit „Sound & Vision“ um 20 Uhr. Hier werden Kurzfilme von den unterschiedlichsten Musikern und DJs neu vertont. Im Roten Salon wird ab 20 Uhr der Viral Video Award verliehen, einen Monat lang konnte online für die Favoriten abgestimmt werden. Um 23.00 Uhr wird’s dann laut: das trötende Publikum von „eject – Die lange Nacht des abwegigen Films“ entscheidet per Live-Abstimmung über den Gewinner des Abends.

Der Vorverkauf für die Live Events in der Volksbühne hat bereits begonnen: Für die Eröffnung am 13. November, „Sound & Vision“ und die „eject – Lange Nacht des abwegigen Films“ am 16. November gibt es schon Karten.

Martin Daßinnies

interfilm Berlin 13. bis 18. November, u.a. Volksühne, Babylon Mitte