Interview mit interfilm-Geschäftsführer Alexander Stein

Kurzfilm ist schwerer beherrschbar und risikofreudiger


"Eject - Die lange Nacht des abwegigen Films" begeistert in der Volksbühne Jahr für Jahr Kurzfilmfans.

"Eject - Die lange Nacht des abwegigen Films" begeistert in der Volksbühne Jahr für Jahr Kurzfilmfans.

Euer Filmfest entwickelt sich stetig. Wie schafft ihr das?
Dank unseres erarbeiteten Standings und unserer Strukturen können wir auch Sachen entwickeln und mittelfristig planen. In den Anfangsjahren war das anders, da konnten wir nur von Jahr zu Jahr denken. Heute wissen wir, dass wir immer gute Filme bekommen, haben unsere Partner auf den wesentlichen Ebenen und können Strategien fortführen. Das zahlt sich auch für das Publikum aus.

Ergebnis sind neue Formate und Events…
Bei interfilm sind mir Events wie Eject oder Sound and Vision wichtig. Das ist einmalig und unwiederbringlich. Du bist Teil der Sache an diesem einen Abend, das lässt sich nicht reproduzieren. Ähnlich ist das auch mit richtig gut kuratierten Programmen, in denen die Filme dann miteinander wirken. Dann hast du einen super Abend. Wir können mit unseren Programmen nicht leisten, dass immer alles die gleiche Qualität erreicht.

Worauf dürfen sich interfilm-Besucher dieses Jahr freuen?
In diesem Jahr zum ersten Mal eine Veranstaltung im Planetarium am Insulaner, wo wir so genannte Full-Dome-Filme zeigen, 360-Grad-Filme. Das beobachten wir seit einigen Jahren und jetzt sind die soweit, dass die das dramaturgisch beherrschen. EIne schöne neue Form. Dieses 360-Grad-Feeling überzeugt mich mittlerweile viel mehr, als 3D, wie es momentan genutzt wird. Für solche Entdeckungen ist interfilm als Plattform wichtig. Wir reservieren in jedem Jahr zehn Prozent des Programms für Experimente, in denen wir Sachen und Formate ausprobieren. So entstand auch Sound und Vision, damals im Grünen Salon. Mittlerweile füllen wir am Freitag zweimal nacheinander die Volksbühne. Erst um 20 Uhr mit Sound und Vision, dann um 23 Uhr mit Eject. Bei Sound und Vision ist das Publikum im Schnitt auch deutlich älter. Live-Momente sind wichtig. interfilm stand immer für eine coole, manchmal auch chaotische Eröffnung. Diesen Moment wollen wir ins Festival hinein transportieren. Als Festival muss man sich immer neu wappnen nicht zur reinen Abspielstation zu verkommen.

Ihr schaut aber auch zurück, oder?
In diesem Jahr haben wir auch ein Projekt mit so genannten „Soundies“, das sind Clips aus der Swing-Szene. Damals gab es Automaten mit Geldeinwurf, darin konntest du fünf bis achtminütige Swing-Stücke sehen, in denen zum Beispiel die Band vorgestellt wurde. Wie eine Musikbox, nur mit Film. Damit wurden auch die Swing-Tanzstile dargestellt, damit die Leute die lernen. Swingin’ Swanees, hat eine Swing-Sendung bei Deutschlandradio Kultur. Sie präsentiert die „Soundies“ und legt anschließend auch auf.

Die Fragen stellte Denis Demmerle.

Das 29. interfilm findet zwischen dem 12. und dem 17. November 2013 in Berlin statt.

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