Lakino 2013 im Babylon Mitte

Lakino jetzt in XXL


"Heli" ( Amat Escalante) dokumentiert den verheerenden Drogenkrieg in Mexiko. Foto: Lakino

"Heli" ( Amat Escalante) dokumentiert den verheerenden Drogenkrieg in Mexiko. Foto: Lakino

Die aktuelle Ausgabe von Lakino, 8. bis 13. Oktober im Babylon Mitte,  spielt nun erst einmal „nur“ noch Langfilme und splittet das Programm auch temporär. Freunde des Kurzfilms müssen aber nicht verzagen, denn zwar sind jetzt im Herbst Filme der längeren Gangart zu sehen, im nächsten Frühjahr wird dann den Kurzfilmen gehuldigt. Im Fokus steht weiterhin das Kino Mittelamerikas. Geschuldet der enormen, positiven Resonanz der vergangenen Jahre, entschlossen sich die Organisatoren von Lakino, ab dieser Ausgabe ein noch breiteres Filmspektrum zu bieten. Im Wettbewerb der Sektionen „Dokumentation“ und „Fiktion“ werden je fünf und sieben Filme gezeigt und bei der Schlussveranstaltung des Festivals am 13. Oktober prämiert. Vergeben werden von der Jury: Der Preis für den besten Film des Festivals; beste Regie; beste Schauspielerin; bester Schauspieler; beste Fotografie und das beste Drehbuch. Alle Filme des offiziellen Wettbewerbs stehen zudem für den Publikumspreis zur Wahl.

Neueste Produktionen aus diesem und dem vergangenen Jahr feiern in Deutschland ihre Premiere. Darunter das packende Roadmovie um geheimnisvolle „7 Boxes“ (2012) von Juan Carlos Maneglia und Tana Schembori aus Paraguay erzählt die Jagd um den jungen Kurier Victor (Celso Franco) und nach sieben Kisten, die, mit gefährlicher Fracht bestückt, Begehrlichkeiten in einer südamerikanischen Favela wecken. Für Victor werden sie schlussendlich zu einer lebensbedrohende Last. Im Dokumentarfilmwettbewerb findet sich die Co-Produktion (Mexiko, Nicaragua und Guatemala) „Magic Words“ von Mercedes Moncada Rodríguez. Die 1972 in Sevilla geborene Regisseurin wuchs sowohl in Spanien als auch in Nicaragua auf. Sie zeichnet in „Magic Words“ ein Stück Geschichte ihres Landes gepaart mit persönlichen Erlebnissen und Erinnerungen nach.

Der am Donnerstag (10. Oktober) nochmalig zu sehende Auftaktfilm „Heli“ – Regisseur Amat Escalante wurde beim Filmfestival in Cannes 2013 für die beste Regie ausgezeichent –  steht wie noch andere Filme nicht im offiziellen Wettbewerb.
 Eine 12-Jährige verliebt sich in einen jungen Polizisten, der mit ihr weglaufen und sie heiraten möchte. Beim Versuch diesen Traum in die Realität umzusetzen, muss ihre Familie die Gewalt, die in der Region wütet, selbst erfahren. Escalante verbrachte den Großteil seines Lebens in Mexiko, obwohl er in Spanien geboren wurde und Videoschnitt und Tontechnik im Centro de Estudios Cinematográficos in Katalonien studierte.

Das Highlight unter den Neuheiten dieses Jahres ist das FilmLab, welches Filmschaffenden einen Raum der Begegnung und Diskussion zur Verbesserung ihrer Arbeit bieten soll. Regisseure und Produzenten referieren über die Finanzierung eines Filmprojekts, diskutieren über neue Vertriebsstrategien und teilen Erfahrungen zum Dreh in Lateinamerika mit. Das FilmLab bietet außerdem zwei kostenfreie Besuche der Deutschen Kinemathek und des Studios Andec Filmtechnik am 10. und 11. Oktober an. Groß angelegt und aufgestellt – XXL eben – begibt sich das Lakino in alter Spielstätte im Babylon Mitte also in die Liga der großen Festivals in Berlin. Es ist zu hoffen, dass der Aufstieg gelingt und der Wachstumsschub ohne negative Folgen bleibt.

Sven Bruelke

Lakino Berlin 8. bis 13. Oktober Babylon Mitte, Programm unter lakino.com