Mastermind Ralf Husmann zum Kinostart von „Stromberg – Der Film“

Der Film ist der Schlusspunkt


Christoph Maria Herbst in seiner Paraderolle als Bernd Stromberg. Copyright: Brainpool / Willi Weber

Christoph Maria Herbst in seiner Paraderolle als Bernd Stromberg.
Copyright: Brainpool / Willi Weber

Der Kinofilm wurde dank Crowdinvest, einer Crowdfunding-Variante, realisiert. Ein Finanzierungsinstrument, das in Deutschland bisher noch nicht so gängig ist, wie in anderen Ländern. Markiert das Projekt „Stromberg“ ein Meilenstein?
Husmann:
Wir waren mit unserer Million, die wir in sechs Tagen beisammen hatten, sogar für ganz kurze Zeit Weltmeister im Geldzusammentragen. Das hat sich schnell wieder geändert, da die Amerikaner noch mehr Geld gegeben und eingenommen haben.

Missverstehen viele in Deutschland Crowdfunding noch immer als Spende?
Husmann:
Richtig. Mir war die Variante Investment auch neu. Es gibt nicht nur, wie z.B. bei „Iron Sky„, die Variante Geld für eine Gegenleistung, wie ein T-Shirt, eine DVD oder was auch immer, zu geben, um am Ende sagen zu können, man sei dabei gewesen, sondern eben auch das Invest, das ich dank französischer Kollegen kennen gelernt habe. Da wird wie bei einer klassischen Aktie Geld investiert und der Investor verdient auch Geld – wenn es gut läuft.

Crowdfunding ist eine andere Art von Stress – Das Tischgespräch Delicatessen zum Thema Crowdfunding.

Hat Sie überrascht, wie scheinbar problemlos „Stromberg“ die Mittel akquirierte?
Husmann:
Das hat keinen mehr überrascht, als uns selbst. Wir haben mit drei Monaten kalkuliert. Ich dachte, dass wir das gen Weihnachten machen müssen, weil es ein tolles Geschenk wäre. Da die Idee – durch Zufall – recht spät im Jahr geboren wurde, mussten wir alles Hals über Kopf auf die Beine stellen, um dieses Weihnachtsgeschenk für 50 oder 100 Euro zu ermöglichen. Zu unserer Überraschung haben die allermeisten Investoren aber 1.000 Euro, die Höchstsumme, bevorzugt. Ich dachte das wäre die Ausnahme, die sich eher verrückte Spinner leisten wollen.

Glauben Sie diese Investoren kommen aus der riesigen Fanbasis der Serie oder sind das Menschen, die im Kleinen mal mit Venture Capital spielen wollten?
Husmann:
Da sind viele Fans dabei, die das für eine gute Nummer halten. Sicher auch ein paar Medienmenschen, die wissen wollten, wie das funktioniert und wahrscheinlich der ein oder andere, der lieber hier 1.000 Euro investiert hat, als in eine Facebook-Aktie. Ich kann nur spekulieren, warum die das machen. Hin und wieder schreit mir einer am Flughafen hinterher: Du hast mein Geld.

Das passiert?
Husmann:
Ja, aber ich weiß ja nicht, ob das gelogen ist und in welchem Maß da investiert wurde.

Wie befremdlich ist das?
Husmann:
Überhaupt nicht. Die Resonanz ist total positiv. Es hat keiner gemurrt, als wir unseren Drehtermin im Oktober nicht halten konnten und in den Februar schieben mussten.

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