Interview mit Schauspieler Louis Hofmann zu „Die Mitte der Welt“

Hofmann: Die Mitte der Branche


In der Hauptrolle von "Die Mitte der Welt" ist Louis Hofmann  zu sehen, der als einer der spannendsten Nachwuchsschauspieler Deutschlands gehandelt wird. Foto: Universum Film/ MartinValentinMenke

In der Hauptrolle von „Die Mitte der Welt“ ist Louis Hofmann zu sehen, der als einer der spannendsten Nachwuchsschauspieler Deutschlands gehandelt wird. Foto: Universum Film/ MartinValentinMenke

Hochflorteppich, breite Sessel, der Geruch von Haarspray und vor den bodentiefen Fenstern der Kurfürstendamm. Obwohl es im Hotelzimmer warm ist, trägt der Schauspieler Louis Hofmann eine gefütterte Jacke. Er entschuldigt sich, er wird wohl krank.
In der Romanverfilmung von „Die Mitte der Welt“ spielt der 19-jährige den Protagonisten Phil, der sich nicht nur seiner ersten Liebe, sondern auch der Geheimniskrämerei in der eigenen Familie stellen muss. Emily Grunert hat für Berliner Filmfestivals mit Hofmann über seine Rollen, seine Ambitionen und die bisherige Resonanz auf den neuen Film gesprochen.

Im Vergleich zu deinen beiden letzten Filmen „Freistatt“ und „Unter dem Sand“ ist „Die Mitte der Welt“ ein eher optimistischer Film. Wie wirkt sich das auf die Arbeit aus?
Louis Hofmann:
Die Grundstimmung war auf jeden Fall etwas lockerer als bei den anderen Filmen. Es verändert viel, wenn nicht wie bei „Freistatt“ oder „Unter dem Sand“ hauptsächlich Männer am Set sind. Der Testosteronspiegel war diesmal nicht ganz so hoch. Bei „Die Mitte der Welt“ gibt es dramatische Szenen, aber der Film will trotzdem eine gewisse Leichtigkeit vermitteln. Er soll den Zuschauer ein Stück weltoffener entlassen.

War es eine bewusste Entscheidung, sich dieses Mal einem leichteren Projekt zuzuwenden?
Noch bevor ich erfahren hatte, dass „Die Mitte der Welt“ gedreht wird, hatte ich mir lustiger Weise überlegt, dass es schön wäre, mal eine passivere, nachdenklichere Rolle zu spielen, die eher beobachtet; sensibler ist. Dass „Die Mitte der Welt“ um die Ecke kam, war natürlich perfekt. Phil ist zwar der Held der Geschichte, aber er ist kein klassisch heroischer Held.

Bereitet man sich auf eine passive Rolle anders vor?
Ich habe den Roman und das Drehbuch verglichen, alles herausgearbeitet, was Indizien darauf gibt, wie Phil denkt, sich bewegt, agiert und was ihn motiviert. Entscheidend war die fast dreiwöchige Probenzeit. Hauptsächlich ging es um die Intimszenen mit Jannik Schümann, der Nicholas spielt. Es war wichtig, die Nähe zu lernen. Das andere war Phils Körperlichkeit. Er sollte eine Zerbrechlichkeit ausstrahlen, die genau erarbeitet werden musste. Das haben wir sowohl in den Proben als auch noch während des Drehs gemacht. Es gibt eine Szene, in der ich den Garten aufräume, eine Statue verschiebe, Äste zersäge. Da hat unser Regisseur Jakob schon mal aus dem Off: „Mehr Phil, mehr Phil!“ gerufen. Ich durfte für die Rolle nicht zu stark wirken, es brauchte das Fragile. Das war definitiv eine Herausforderung.

Wie würdest du die Arbeit eures Regisseur Jakob M. Erwa beschreiben?
Akribisch genau. Jakob kennt die Romanvorlage seit zehn Jahren und arbeitet selbst seit sechs Jahren an der Drehbuchfassung. Auf eine Art wollte er seinen eigenen „Fanfilm“ drehen. Damit geht eine Detailgenauigkeit einher, die man sonst schwer erreicht.

Gab es einen Austausch mit Andreas Steinhöfel, dem Autor der Romanvorlage?
Er war einmal am Set, um uns kennenzulernen. „Die Mitte der Welt“ ist ein absolutes Kultbuch, wir haben Fans getroffen, die es fünf oder zehnmal gelesen haben. Die ihre eigenen Charaktere und ihren eigenen Film im Kopf gehabt haben. Es ist eine großartige Möglichkeit, aber auch eine Bürde Steinhöfels Phil darstellen zu dürfen.

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