„Das Leben ist nichts für Feiglinge“ von André Erkau


"Das Leben ist nichts für Feiglinge": Untypisch für deutsche Filme dieses Formats erzählt Erkau mit viel Fingerspitzengefühl von der Trauer seiner Figuren. Foto: Senator Film Verleih

"Das Leben ist nichts für Feiglinge": Untypisch für deutsche Filme dieses Formats erzählt Erkau mit viel Fingerspitzengefühl von der Trauer seiner Figuren. Foto: Senator Film Verleih

Leichtfüßig

Markus (Wotan Wilke Möhring) kämpft mit den Tränen, als er das Buffet bei einer Festlichkeit anrichtet. Vor kurzem ist seine Frau bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Nun muss er alleine für seine 15jährige Tochter Kim (Helen Woigk) sorgen, die sich längst in der Pubertät verfangen hat und nur schwer mit dem Verlust der Mutter zurechtkommt. Markus‘ Mutter Gerlinde (Christine Schorn) versucht, den beiden den Weg zurück in den Familienalltag zu erleichtern – bis sie erfährt, dass sie an Krebs erkrankt ist.

Das Leben ist nichts für Feiglinge“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Gernot Gricksch. André Erkau („Arschkalt„, 2011) hat die Geschichte für die Leinwand adaptiert und sie als leichtfüßige Tragikomödie angelegt. Untypisch für deutsche Filme dieses Formats erzählt Erkau mit viel Fingerspitzengefühl von der Trauer seiner Figuren, die jede für sich einen Weg finden, damit umzugehen. Während sich Kim zurückzieht, versucht Markus den Schritt zur Normalität. Wotan Wilke Möhring spielt den verunsicherten Vater mit feiner Überzeugung. Statt überdrehter Hektik drosselt Erkau die Erzählgeschwindigkeit merklich. Er nimmt sich Zeit, die Momente vorüberziehen zu lassen. Doch gelingt es Erkau nicht ganz, seinen Mix aus Tragik und Komik geschmeidig miteinander zu verbinden. Die Rolle der Pflegerin Paula (Rosalie Thomass), die sich um die kranke Gerlinde kümmert, wirkt ungelenk und ist zu offensichtlich als kauziger Lichtblick für die drei Trauernden angelegt.

Erkau ist auch nicht davor geschützt, seine Figuren zu stereotyp zu übermalen. Es wäre nicht nötig gewesen, die Teenietochter als Außenseiterin mit schwarz ummalten Augen und Punkfrisur anzulegen. Helen Woigks Momente als Kim sind trotzdem stark, wenn sie beispielsweise gedankenverloren an der dänischen Küste steht und Zweifel aufkommen, ob es richtig war, ihrem Vater den Rücken zu kehren.

Eileen Reukauf, mit freundlicher Genehmigung des Leipziger Stadtmagazins Kreuzer.

Das Leben ist nichts für FeiglingeRegie: André Erkau, Darsteller: Wotan Wilke Möhring, Rosalie Thomass, Christine Schorn, Frederick Lau, Helen Woigk, Kinostart: 18. April 2013