Cinemagosto – FilmFokus Portugal im Babylon

Eine teils brutale, teils zärtliche Authentizität


Verantwortlich für die Filmauswahl von Cinemagosto: Anabela Moutinho

Verantwortlich für die Filmauswahl von Cinemagosto: Anabela Moutinho

Premiere! Von 16. bis 20. August findet im Babylon erstmals „Cinemagosto – FilmFokus Portugal“ statt. Anlass der fünftägigen Filmschau ist der 50. Jahrestag des Gastarbeiterabkommens zwischen Deutschland und Portugal. Wir haben uns mit Anabela Moutinho, der Programmatorin von Cinemagosto, über die Werkschau und das portugiesische Kino unterhalten.

Was versteckt sich hinter Cinemagosto?
Anabela Moutinho:
„Cinemagosto“ ist die Verbindung von zwei portugiesischen Worten – „cinema“ (Kino) und der Monat „agosto“ (August). Die Idee hatten wir, weil wir fanden, dass es für jemanden der Portugiesisch spricht, leicht zu verstehen ist, und man es außerdem auf mehrere Arten lesen kann. „Gosto“ (Geschmack bzw. Ich mag es) steckt nämlich auch noch darin. Also: Kino im August; Kino? Mag ich; Kino nach Geschmack. Damit aber jedem gleich klar wird, worum es wirklich geht, haben wir noch „FilmFokus Portugal“ dahintergesetzt. Denn das ist es, was wir sind: Eine Initiative, die einen Fokus zum Thema portugiesisches Kino veranstaltet, der, so hoffen wir, zu einem richtigen Scheinwerfer wird!

Euer Programm deckt rein zeitlich betrachtet eine große Spanne ab, reicht von 1964 („Belarmino„) bis 2010 (u.a. „José und Pilar„). Was eint die Werke?
Diese Filmschau soll zu den Feierlichkeiten des 50. Jahrestags eines politischen Abkommens zwischen Deutschland und Portugal beitragen, das die Aufnahme und Gründung der portugiesischen Gemeinschaft in der Bundesrepublik regelte. In diesem Sinne ist es eine umfassende Filmschau, die Werke aus den letzten fünf Jahrzehnten und von unterschiedlichen Regisseuren zeigt, die für die Geschichte des portugiesischen Kinos relevant waren und sind. Die Filme haben gemeinsam, dass sie portugiesische Filme sind, keine anonymen Produktionen mit standardisierten kommerziellen Mustern, in denen die kulturelle Identität der Regisseure verloren geht. Diese Filme sind Portugal.

Hier einige Eindrücke aus dem Programm der Werkschau…

Wie habt ihr eure Auswahl getroffen?
Das ging alles sehr einfach und schnell. Als ich eingeladen wurde mitzumachen, habe ich innerhalb einer Stunde eine Liste mit 24 Filmen zusammengestellt. Nach dem ersten Treffen zwischen Helena Araújo, die die Idee für die Filmschau hatte, und dem Botschafter von Portugal in Berlin – die Botschaft ist einer unserer Hauptsponsoren – wurde klar, dass wir nicht so viele Filme zeigen können. Ich musste die Hälfte der Filme wieder von der Liste streichen. Wir vereinbarten mit dem Leiter des Babylon, dass die Schau während fünf Tagen im August stattfinden soll. Innerhalb von nur drei oder vier Tagen waren alle Filme von den jeweiligen Regisseuren oder Verleihern bestätigt. Dieser ganze Prozess lief sehr unkompliziert ab. Mein einziges Problem bestand darin, mehrere wunderschöne Filme ausschließen zu müssen – die wir hoffentlich in zukünftigen Ausgaben von Cinemagosto zeigen können!

Ihr habt die fünf Kino-Tage mit Überschriften versehen. Könnt ihr das den Lesern erklären?
Wir wollen mit der Filmschau etwa 50 Jahre portugiesisches Kino abdecken, um zu zeigen, was es bedeutet, Portugiese/Portugiesin zu sein; 50 Jahre portugiesische Geschichte; 50 Jahre portugiesisches Kino. Daher haben wir uns für fünf verschiedene Thematiken entschieden. So versteht der Zuschauer gleich den allgemeinen Kontext, in den die Filme eingeordnet sind und es macht ihn hoffentlich neugierig auf beide Vorführungen des jeweiligen Tages zu einem Thema, das ihn besonders interessiert.

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