Kiezkieken-Organisatorin Franziska Becher im Interview


Am 1. November startet zum ersten Mal das Berliner Kurzfilmfestival kiezkieken. Insgesamt werden an drei Wochenenden 39 Dokumentationen, Kurzspiel- und Experimentalfilme, sowie Musikvideos rund um die Berliner Kieze Mediaspree (01.11.), Kottbusser Tor (08.11.) und Sonnenallee (15.11.) gezeigt. Der erste Festivaltag startet um 15 Uhr auf der Hoppetosse. Zuvor hat uns Franziska Becher, eine der Organisatorinnen des Kurzfilmfestivals, einige Fragen beantwortet …

Franziska, wie kam es zu dem ungewöhnlichen Konzept eures Festivals?

Franziska Becher: Da Berlin so eine große Stadt ist und überall so viel passiert, dachten wir uns, dass es ganz spannend wäre, mit einem Kurzfilmwettbewerb Filmemacher aufzurufen, die einzelnen Berliner Kieze näher zu beleuchten. Unsere Kieze Mediaspree, Kottbusser Tor und Sonnenallee sind Orte, die immer wieder in der Aufmerksamkeit der Medien stehen – soziale Brennpunkte, in denen stetig Veränderungen stattfinden, die zum Teil gleiche Themen haben, aber auch sehr verschieden sind. Das hofften wir in den Filmen wiederzufinden, die wir durch den Kurzfilmwettbewerb gesucht haben. Die Leute sollten uns Filme schicken, die zeigen, wie sie ihre Kieze sehen. Als Anwohner oder mit dem Blick von außen. Bei den Screenings kann nun das Publikum, wie auch die Filmemacher selbst, die jeweiligen Perspektiven miteinander vergleichen.

Unter welchen Aspekten entstand die Programmauswahl?

Das Filmprogramm steht repräsentativ für die Einsendungen, die wir zum Wettbewerb für jeden Kiez bekommen haben. Das waren viele
Dokumentationen, aber auch Kurzspielfilme, experimentelle Filme und Musikvideos. Wir haben versucht, das Programm abwechslungsreich zu
gestalten, mit einem Mix aus längeren und kurzen Filmen, ernsten und witzigen Beiträgen.

Auf welche Filme sollten die Zuschauer besonders achten?

In erster Linie sollten sie darauf achten, was sie interessieren könnte. Aber es wäre natürlich schön, wenn sie auch für die anderen Filme bleiben würden. Vielleicht entdecken Sie darunter auch Sachen, die Ihnen so sehr gefallen, dass sie ihre Stimme dafür abgeben. Schließlich entscheiden die Zuschauer, wer gewinnt. Jeder hat 3 Stimmen, mit denen er pro Ort 3 Kiezgewinner bestimmen kann. Diese werden dann auf der Abschlußveranstaltung am 22. November im Acud bekannt gegeben.

Werden die Regisseure anwesend sein?

Ja, auf jeden Fall. Dadurch, dass die meisten von ihnen in Berlin leben und arbeiten, haben sich viele für die Vorstellungen ihrer Filme angekündigt und werden bereitwillig Auskunft über ihre Werke geben. Inwieweit sie ihre Darsteller und andere Beteiligte mitbringen, wird man dann sehen.

Wird es ein Rahmenprogramm geben?

Für die ersten 3 Tage besteht das Rahmenprogramm mehr aus der Atmosphäre der Locations – und aus den Gesprächen mit unseren Filmemachern. Nach ca. 3 Filmen wird es immer eine Pause im Programm geben, in der dann die Gespräche stattfinden. Für den letzten Tag haben wir ein Abschlußparty mit Live-Musik im Acud geplant. Nach der Preisverleihung werden die Musiker/in Susanna Berivan, The Incredible Herrengedeck und Call Me An Ambulance spielen. Anschließend wird ein DJ das Festival ausklingen lassen.