Update: sehsüchte Eindrücke und 2010 Preisträger


Die Gewinner von sehsüchte 2010 stehen fest. Auf der feierlichen Preisverleihung des 39. Internationalen Studentenfilmfestival wurden in Potsdam-Babelsberg am Abend des 24. April 17 Preise und knapp 50.000 Euro Preisgeld vergeben.

Damit liegen erfolgreiche Tage hinter dem Studenten-Filmfestival, das mit knapp 6000 Zuschauern einen neuen Besucherrekord aufstellte. Schon die Eröffnung am vergangenen Dienstag legte ein eindrucksvolles Zeugnis dessen ab, was das Festival, welches laut der Brandenbruger Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur Martina Münch „zu den kulturellen Höhepunkten des Brandenburger Kulturkalenders gehört“, zu bieten hat. Sie war es, die mit der guten Nachricht, dass „das Festival in den kommenden drei Jahren mit Landesmitteln unterstützt wird“ schon vorab für Rückenwind bei den Studenten der HFF gesorgt hatte.

Schließlich war laut Kristina Schröder, die neben Andreas Meissner die sehsüchte in diesem Jahr leitete, „die größte Herausforderung die Sponsorensuche in Zeiten der Wirtschaftskrise.“ Daher kam der Wunsch von HFF-Präsident Dieter Wiedemann, nach einer „Basis-Finanzierung durch das Land Brandenburg und der Stadt Potsdam“ nicht überraschend.

Nur so lässt sich ein solches Festival bewältigen, für das die Film-Studenten im Vorfeld 1300 Film-Einreichungen aus 66 Ländern sichteten und daraus letztlich ein aus 141 Beiträgen bestehendes Programm zusammenstellten, die in 31 Blöcken in den Thalia Arthouse Kinos zu sehen waren. Bereits das wunderbare Eöffnungs-Kurzfilm-Programm, aus dem der amerikanische Animationsfilm „Prayers For Peace“ von Dustin Grella herausragte, der mit seiner Stop-Motion-Erzählung den Verlust des eigenen Bruders im Irak-Krieg anklagte und das Trauma seines Landes aus Sicht der Betroffenen in den Staaten schildert, gab einen eindrucksvollen Vorgeschmack auf die kommenden Tage.

Haberlandt, Becker und Co. küren Hanulaks „Otec“ als Besten Spielfilm

Während Grella ohne Preis blieb, gewann der poetische und atmosphärische Spielfilm „Otec“ (Foto) von Regisseur Lukas Hanulak beim 39. Internationalen Studentenfilmfestival sehsüchte in der Sektion Bester Spielfilm. Dies entschied die diesjährige Jury um Fritzi Haberlandt, Wolfgang Becker, Fred Kelemen, Hans Funck und Simone Bär und überreichte am Abend den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis. Als Bester Spielfilm unter 25 Minuten (2.500 Euro) wurde der belgisch/polnische Beitrag „Siemiany“ von Philip James McGoldrick prämiert.

Die Dokumentarfilm-Jury um Christian Beetz, Gesa Marten und Sung-Hyung Cho zeichnete mit einer einstimmigen Entscheidung den deutschen Film „Frauenzimmer“ von Saara Aila Waasner mit dem Hauptpreis Bester Dokumentarfilm (5.000 Euro) aus. Bester Dokumentarfilm unter 25 Minuten (2.500 Euro) wurde „Michael and his dragon“ von Briar March aus den USA.

Der Preis für den Besten Animationsfilm (2.000 Euro) wurde an die ungarische Regisseurin Bella Szederkényi für ihren Beitrag „Orsolya“ verliehen. Kameramann Felix Striegel von „Catafalque“ erhielt den Preis für die Beste Kamera (Technikgutschein – 5.000 Euro) und der slowakische Spielfilm „Otec“ von Lukas Hanulak gewann mit dem Besten Schnitt (Schnittsoftware – 2.120 Euro) seinen zweiten Preis bei sehsüchte. Der höchstdotierte Preis des Studentenfilmfestivals (Sachleistungen für Postproduktion – 12.000 Euro), der Produzentenpreis, wurde an den Spielfilm „Live Stream“ von Jens Wischnewski verliehen.

Update: „Vatermutterkind“ erhält den sehsüchte-Publikumspreis

Der Publikumspreis (2.000 Euro) des 39. Internationalen Studentenfilmfestivals ging während der feierlichen Preisverleihung an den deutschen Spielfilm „Vatermutterkind“ von Daniel Karl Krause. Krause erzählt darin auf tragisch-komische Weise von der modernen Wohlstandsverwahrlosung, in der die neunjährige Protagonistin erst Vater und Mutter werden muss, um Kind sein zu können.

Den zweiten Publikumspreis, den für den Besten Kinderfilm (dotiert mit 5.000 Euro) heimste Verena Fels für ihren Animationsfilm „Mobile“ ein. Nach Auszählung der etwa 250 Abstimmungszettel im Kinderfilmblock stand Fels mit ihrem Kurzfilm über eine Kuh, die sich von der Gemeinschaft ausgeschlossen fühlt und alles dafür tut, wieder ein Teil dieser zu werden, als Siegerin fest.

Hier „Moment“ von Verena Fels, den sie 2008 beim Internationalen Trickfilmfestival in Stuttgart präsentierte:

Deutlicher Zuschauerzuwachs

Knapp 6.000 Festivalbesucher, also 1.000 Kinobesucher mehr als 2009, zählten die Veranstalter im Laufe der fünf Festivaltage. Die Kinos waren besonders bei den Abendveranstaltungen bis auf den letzten Platz gefüllt.

Alle Preisträger im Überblick:

Bester Spielfilm (5.000 Euro)
Otec (Regie: Lukas Hanulak, Slo 2009)

Bester Dokumentarfilm (5.000 Euro)
Frauenzimmer (Regie: Saara Aila Waasner, D 2010)

Bester Spielfilm unter 25 Minuten (2.500 Euro)
Siemiany (Regie: Philip James McGoldrick, B/POL 2009)

Bester Dokumentarfilm unter 25 Minuten (2.500 Euro)
Michael and his dragon (Regie: Briar March, USA 2010)

Bester Animationsfilm (2.000 Euro)
Orsolya (Regie: Bella Szederkényi, Un 2009)

Beste Kamera (Technikgutschein über 5.000 Euro)
Catafalque (Regie: Christopher Rainer, A 2010)

Bester Schnitt (Software im Wert von 2.120 Euro)
Otec (Regie: Lukas Hanulak, Slo 2009)

Preis gegen Ausgrenzung (500 Euro)
Gurbet (Regie: Deniz Sözbir, D 2009)

Fokus-Dialog-Preis (1.000 Euro):
The Tunnel (Regie: Jenna Bass,ZA 2009)

Bester Kinderfilm (5.000 Euro)
Mobile (Regie: Verena Fels, D 2010)

Produzentenpreis (Sachleistungen für Postproduktion im Wert von 12.000 Euro):
Live Stream (Regie: Jens Wischnewski, D 2010)

Schauspielpreis (1.500 Euro)
Jani Volanen in Kukkulan Kuningas (Regie: Alli Haapasalo)

Musikvideo-Preis (500 Euro)
Laokoongruppe Walzerkönig (Regie: Adnan Popvic, A 2009)

Drehbuchpreis (1.500 Euro)
Grenzflimmern (Regie: Denijen Pauljevic, D 2010)

Bester pitch! (Drehbuchkurs und Software)
In deiner Haut (Regie: Dorothee Fesel)
Love Alien (Regie: Wolfram Huke)

Publikumspreis (2.000 Euro)
Vatermutterkind (Regie: Daniel Karl Krause, D)

Start-Up-Preis (Produktion des Red Bull Tourbustrailers)
Robosonic Sprachfehler

Hier einige Eindrücke von der Eröffnung: