Fotografin Nan Goldin in der Jury der Berlinale Shorts


Aktuelles Berlinale-Plakat

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2011 werden die amerikanische Fotografin und Filmemacherin Nan Goldin, der israelische Regisseur und Direktor der Sam Spiegel Filmschule Renen Schorr sowie der tunesische Regisseur und Produzent Ibrahim Letaief über die Preise der Berlinale Shorts entscheiden. Nan Goldin wurde in den 1980er Jahren berühmt. Ihr Leben und das ihrer Freunde ist Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens:  Sexualität und Beziehungen sowie das Leben und Sterben mit AIDS stehen im Mittelpunkt ihrer bekanntesten Bilder. 1996 erhielt sie für ihre autobiografische Filmdokumentation „I’ll Be Your Mirror“ den Berlinale Teddy Award.  Renen Schorr ist Gründer und Direktor der Sam Spiegel Film and Television School in Jerusalem, die unter seiner Leitung zu einer der weltweit renommiertesten Filmschulen geworden ist. Als Initiator und Gründer von vier israelischen Filmförderungen zählt er zu den wichtigsten „Architekten“ des isralischen Kinos. Ibrahim Letaief gehört zu den bekanntesten Vertretern des tunesischen Films. 1997 gründete er seine eigene Produktionsfirma Long et Court, mit der er kurze Filme, Werbefilme und Langfilme realisiert. 2008 drehte Letaief seinen ersten Langfilm „Cinecittà“ – eine Komödie um einen Regisseur, der aus Geldnot eine Bank überfällt – ein Kassenschlager in Tunesien. Derzeit arbeitet Ibrahim Letaief an seinem zweiten Spielfilm. 2009 wurde er als bester Regisseur in Tunesien mit dem National Culture Award ausgezeichnet.

Perspektive Deutsches Kino

Mit bisher sechs eingeladenen Filmen steht zudem bereits die Hälfte des Programms der Perspektive Deutsches Kino 2011 fest. Der ursprünglich als Kameramann ausgebildete Regisseur Dirk Lütter, der bis 2006 an der KHM (Köln) Regie studierte, erzählt in seinem Debütfilm „Die Ausbildung“ von den Strukturen, die sich bei der Arbeit in einer Firma herausbilden und wie diese ins persönliche Leben eingreifen. Der Auszubildende Jan (Joseph Bundschuh) sieht sich mit Möglichkeiten konfrontiert, die am Ende keine sind und fällt, in der Hoffnung das Richtige zu tun, falsche Entscheidungen. Ähnlich wie Dirk Lütter betreten die beiden Regisseurinnen Annekatrin Hendel und Ziska Riemann mit ihren Filmen eine ihnen sehr vertraute Welt, öffnen sich aber, was das Handwerk betrifft, einer neuen, unbekannten. Annekatrin Hendel produziert mit ihrer FirmaIt Works! Medien bereits seit einigen Jahren erfolgreich Filme und legt jetzt mit dem Dokumentarfilm „Vaterlandsverräter“ ihre erste lange Regiearbeit vor.

Hinter den Geschichten des 75-jährigen mecklenburgischen Schriftstellers Paul Gratzik, Informant der Stasi und späterer Aussteiger, offenbart sie einen Menschen wie er widersprüchlicher nicht sein kann: man hasst ihn und gleichzeitig ist man sehr gerührt. In „Lollipop Monster“ verwandelt die Künstlerin Ziska Riemann ihre Kunst des Comiczeichnens in ein filmisch buntes Teenage-Pop-Drama mit Genre-Anklängen. Emotional, laut und schräg greifen die Filmbilder den Stil ihrer Zeichnungen auf und geben der Geschichte um die beiden Mädchen Ariane (Jella Haase) und Oona (Sarah Horváth) den entsprechenden Look. Das Drehbuch schrieb Ziska Riemann gemeinsam mit ihrer alten Schulfreundin Luci van Org. Anlässlich der 200-jährigen Unabhängigkeit lateinamerikanischer Staaten drehte die Regisseurin Josephine Frydetzki (HFF Konrad Wolf, Potsdam Babelsberg) in Buenos Aires und erzählt in „Dígame – Sag mir“ von diesem Unabhängigkeitstag im Leben Estebans (Rafael Spregelburd), stellvertretend für den Freiheitsgedanken ganz Argentiniens. Der junge Bosnier Amir (Arnel Taci) hat in „Eisblumen“ (Susan Gordanshekan, HFF München) keine Aufenthaltserlaubnis für Deutschland und arbeitet schwarz als Pfleger für die demenzkranke Frau Osterloh (Renate Grosser). Seine ganze Familie ist in Bosnien, er fühlt sich allein und sehnt sich nach einem Gespräch mit seiner Mutter. In „weisst du eigentlich dass ganz viele blumen blühen im park“ von Lothar Herzog (dffb) wollte Lena (Odine Johne) mit ihrem Freund Mario (Christian Blümel) zusammenleben. Dafür zog sie zu ihm in die ostdeutsche Kleinstadt Brandenburg, ist dort jetzt aber meistens allein, weil Mario auf Montage in Berlin ist, und sehnt sie sich nach etwas anderem.