Berliner Filmfestival „Asian Hot Shots“ kämpft ums Überleben


Asian Hot Shots

Asian Hot Shots

Filmfestivals mit dem Fokus auf Weltkino sind Tore zu anderen Welten. Sie eröffnen Horizonte und ermöglichen gewissermaßen mit einer Kurzreise in entfernte Länder, direkt vom Kinosessel aus, intime Einsichten in das zwischenmenschliche Selbstverständnis und die Ästhetik anderer Nationen und Kulturen. Stirbt ein solches Festival, entsteht ein blinder Fleck.

Jedes Jahr kämpfen allein in Berlin fast 50 Filmfestivals – zumeist ohne das Glück, sich auf größere Hauptförderer stützen zu können – um ihr Überleben. Während die erste Ausgabe eines Festivals meist enthusiastische Unterstützung findet, ist die dauerhafte und alljährliche Aufrechterhaltung die größte Herausforderung für die Macher. Erfahrungsgemäß versuchen sich unzählige mit Hilfe kleinerer Stiftungen – die beispielsweise Preisgelder stiften, symbolische Summen spenden, oder Screening Fees übernehmen – oder durch Sachspenden von Sponsoren über Wasser zu halten. Die öffentlichen Kassen sind seit Langem leer, und angesichts der Vielzahl Unterstützung suchender Kulturprojekte, bestimmt oft das Prestigeversprechen eines Projektes über eine Zuwendung. Auch kommerzielle Sponsoren sind kaum mehr bereit, konsequent und alljährlich ein Projekt zu fördern. Es sei die Finanzkrise, die ihnen eine Verbindlichkeit verbiete, so sagen viele.

Manchmal investieren deshalb einige Festivalmacher sogar privates Kapital, so weit das eben realistisch ist, in ihr Festival, um die Filmtage zu ermöglichen. Denn oft werden zugesagte Unterstützungen erst nach den Festivaltagen, nach Anschlussberichten und Vertragsprüfungen gezahlt. Selten können angefallene Kosten etwa für Kinomiete, Druckkosten, Webauftritt, Transportkosten oder Layout und Design zeitnah beglichen werden. Die für diese Projekte notwendige Manpower ist dabei noch gar nicht berücksichtigt oder eingerechnet, denn die können sich ohnehin die wenigsten leisten. Unterstützung finden viele bei zahlreichen selbstlosen Volontären – Filmjunkies, Studenten oder Festivalbegeisterte – die sich leidenschaftlich für die Projekte verpflichten und sich um Öffentlichkeitsarbeit, Gästemanagement und Funding etc. gleichsam sorgen wie um Filmdispo oder Festivalablauf. Ohne ehrenamtliche Helfer könnte kaum ein Festival leben.

Rund 20 Freiwillige engagieren sich, in unterschiedlichen Zeitfenstern, seit nunmehr fast viereinhalb Jahren für das Asian Hot Shots Berlin – Festival for Film and Video Art. Doch das Überleben des Festivals steht derzeit auf wackligen Füßen. Besonders kommerzielle Sponsoren sind rar geworden, werden aber dringend benötigt, um auch künftig die laufenden Kosten zu decken. Ob es eine vierte Ausgabe des jungen, unabhängigen und kühnen Festivals gibt, hängt momentan am seidenen Faden. Darum haben die MacherInnen zu einer Spendenkampagne auf IndieGoGo (www.indiegogo.com/Asian-Hot-Shots-Festival), einer der größten unabhängigen Plattformen für Independent-Projekte, aufgerufen. In insgesamt 60 Tagen, von denen noch 40 verbleiben, sollen 5000 $ zusammenkommen. Stichtag ist der 28. April 2011. Die Spendenplattform kommt aus den USA, weshalb die Beträge in Dollar angegeben sind. Für die Spender aus anderen Ländern wird natürlich in die äquivalente Währung umgerechnet.

Jeder kann jede Summe spenden und sei es ein symbolischer Wert. Jeder Euro hilft. Ab einer Spende von 25 $ verspricht das Festival dem Unterstützer eine Gegenleistung. Darüber hinaus kann das Festival, als gemeinnütziger Verein, Spendenbescheinigungen aushändigen, die von der Steuer absetzbar sind.
Es bleibt zu hoffen, dass Asian Hot Shots Berlin, das „seit drei Jahren genau den Wagemut und die künstlerische Entschlossenheit an den Tag [legt], die man anderswo schmerzlich vermisst“ (Ekkehard Knörer), mit dieser Aktion eine Chance bekommt, weiter in der Berliner Festivallandschaft mitzumischen.

Text: SuT

Weitere Infos zur Aktion: „Save Asian Hot Shots Berlin„, direkt spenden unter: www.indiegogo.com/Asian-Hot-Shots-Festival