9. Internationales Fußballfilmfestival 11mm im Babylon

Das wahre Sommermärchen


Sepp Maier beim Fussballfilmfestival 11mm in Berlin. (c) by Doro Tuch

Sepp Maier beim Fussballfilmfestival 11mm in Berlin. (c) by Doro Tuch.

„Das ist das wahre Sommermärchen.“ sagt „Regisseur“ Sepp Maier über sein Homevideo „We are the Champions„, das am Freitagabend das 9. Internationale Fußballfilmfestival 11mm im Babylon:Mitte eröffnen wird. Sepp Maier war Torwarttrainer der von Franz Beckenbauer trainierten Mannschaft, die 1990 in Italien mit einem überragenden Lothar Matthäus Deutschlands letzte Fußballweltmeisterschaft gewann.

Maier spielt mit seiner Aussage auf Sönke Wortmanns „Sommermärchen“ an, der die deutsche Elf bei der WM 2006 begleitete. Wortmann folgte mit seiner Doku dem Beispiel von Stéphane Meunier „Les Yeux dans les Bleus“ , der schon 1998, also acht Jahre vor Wortmann, die französische Nationalmannschaft durch ein WM-Turnier bis zu deren Titelgewinn begleitete. Wie später übrigens auch Britta Becker mit der Doku „Die besten Frauen der Welt“ (die die deutschen Damen bei deren 2007er-Triumph zeigt) oder auch Winfried Oelsner tat, der die Handballer bei „Projekt Gold – Eine deutsche Handball-WM“ in den Fokus nahm. Die genannten Dokus weisen einige Gemeinsamkeiten auf, zum einen den Erfolg der Teams, aber eben auch die professionellen Regisseure, die sich den Teams von außen näherten.

Maiers „We are the Champions“ ist also ein Sonderfall. Maier, im letzten Jahr schon als Hauptdarsteller des späteren Siegerfilms „Meister vs. Meisterschon Gast bei 11mm, war Teil des (Betreuer-)Teams und sein Anliegen eher privater Natur. Er wollte eine Erinnerung schaffen. Gerade das ermöglicht dem Film eine Intimität, die die anderen filmischen Beobachter in der Art nicht erreichen konnten. Von daher richtet sich „We are the Champios“ auch in erster Linie an Nostalgiker unter den Fußballfans. Ein Schmankerl, weniger große Filmkunst.

Die Synthese aus Film- und Fußballleidenschaft ist es aber, die im nunmehr neunten Jahr die 11mm-Macher im Blick haben. Fußball ist das weltweit meistgespielte Spiel, natürlich muss es Kultur sein und natürlich zeigt sich eben das in zahlreichen bemerkenswerten filmischen Umsetzungen der letzten Jahrzehnte, die ein Festival zu Ehren eines solch recht ungewöhnlichen Genres überhaupt erst ermöglichen. Indikatoren für die cineastishe Qualität des Gezeigten finden sich reichlich. Fußballfilme werden für Oscars nominiert, wie der irische Kurzfilm „Pentecost“ von Peter McDonald, den 11mm bei seiner traditionell das Festival beschließenden Kurzfilmgala Shortkicks (am Dienstag, der 13. März ab 20 Uhr) zeigt. Oder der vor dem bundesweiten Kinostart präsentierte „The Liverpool Goalie“ (am Samstag, den 10. März um 15.30 Uhr) von Arild Andresen, den Gewinner des Gläsernen Bären bei der 2011er-Berlinale, der das Kinder- und Jugendfilmprogramm des Festivals eröffnet, das an den Festivalvormittagen die Pforten des Babylons für Schulklassen öffnet.

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