Schauspieler Ronald Zehrfeld über „Wir wollten aufs Meer“


http://www.youtube.com/watch?v=vWLOkQLWXRs

Kaum ein Artikel über Sie, der nicht Ihre körperliche Präsenz anspricht. Was macht Sie Misel Maticevic oder auch Benno Fürmann so speziell?
Ich bin dieser Obelix. Da ist dieses Vieh. Damit kann ich kokettieren oder mich freuen, aber ich kann mich nicht schmaler machen. Da müsste man eher die anderen fragen, wie es dazu kam, dass es in der Filmlandschaft nicht mehrere solcher Schauspieler gibt.

Wir wollten aufs Meer“ ist das Kinodebüt von Regisseur Toke Constantin Hebbeln. Was zeichnet ihn aus?
Mich interessiert, was der Regisseur machen will. Mich hat beeindruckt, wie Toke, der ja aus dem Westen kam, sich in das Thema eingearbeitet hat. Ich, der das erlebt hat, lese so ein Buch natürlich ganz anders. Die Arbeit der Regisseure lässt sich nicht vergleichen, weil sie unterschiedlichen Ansätzen folgen. Hier fasziniert der Facettenreichtum der Geschichte. Jede der Figuren wühlt die Zuschauer anders auf.

Über die „Barbara„-Dreharbeiten mit Christian Petzold sagten Sie: „Man hetzt nie Szenen hinterher“. Lässt sich seine Arbeit mit der von Toke Constantin Hebbeln vergleichen?
Das ist die Handschrift des Regisseurs oder Autors. Es hängt von den Produktionsbedingungen ab, worauf der Fokus liegt. Bei Christian arbeitet man in einer besonderen Ruhe für das nicht-gesprochene Wort, bei Toke ist das viel handlungsreicher, greifbarer. Das hat eine andere Geschwindigkeit. Man kann die Szenen schmecken und fühlen.

Der Film wurde als deutscher Beitrag in die Oscar-Vorauswahl entsandt. Was erwartet Sie im Fall der Fälle?
Erstmal, dass noch mehr Menschen in anderen Ländern diesen Film schauen. Ich beschäftige mich erst damit, was mich erwartet, wenn es auf mich zukommt.

Barbara“ feierte auf der Berlinale Premiere, „Wir wollten aufs Meer“ wurde u.a. in München und beim Toronto Film Festival gezeigt. Bei Filmfestivals treffen Filme in der Regel zum ersten Mal auf ihr Publikum. Was bedeuten diese Festivals für Sie?
Das ist ähnlich spannend wie bei einer Theaterpremiere. Wie kommt der Film im Osten an, wie in den alten Bundesländern. Die Fragen im Publikumsgespräch nach dem Film werden unterschiedlich sein. Die Antworten auch. Das finde ich faszinierend.

Die Fragen stellte Denis Demmerle. Das Interview erschien bereits beim Interview-Magazin planet-interview.de

„Wir wollten aufs Meer Regie: Toke Constantin Hebbeln, Darsteller: August Diehl, Rolf Hoppe, Ronald Zehrfeld, Sebastian Hülk, Sylvester Groth, Alexander Fehling;  Kinostart:  13. September 2012

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