7. Internationale Filmwochen an der FU Berlin

"Wir haben keine Grenzen"


Mittlerweile hat die Filmwochen-Initiative etwa ein Duzend Mitglieder, die das ganze Jahr die Augen nach guten Filmen offenhalten. Foto: Verena Manhart

Mittlerweile hat die Filmwochen-Initiative etwa ein Duzend Mitglieder, die das ganze Jahr die Augen nach guten Filmen offenhalten. Foto: Verena Manhart

Vom 29. Oktober bis zum 9. November heißt es an der Freien Universität Berlin wieder „cross roads, cross boarders, cross minds“. Bereits zum siebten Mal verwandeln die Internationalen Filmwochen an der FU unter diesem Motto die Hör- in Kinosäle. Wir trafen Filmwochen-Gründer Veysi Dag zum Gespräch über das ambitionierte Projekt.

„Im Mittelalter hat man Theater gemacht, um bestimmte gesellschaftliche Dinge zu kritisieren“, sagt Veysi Dag. „Heutzutage funktioniert das über den Film.“ Dag, der gerade im Fach Politik promoviert, sucht für die Internationalen Filmwochen daher stets nach Filmen, die aufmerksam machen, Missstände, Vorurteile abzubauen helfen und dazu betragen, ein besseres Verständnis für fremde Kulturen zu bekommen. Das Kennenlernen der Kulturen über das Medium Film soll die deutschen und ausländischen Studierenden zum Dialog anregen. Mit Erfolg, denn dieses Jahr finden die Internationalen Filmwochen an der FU Berlin bereits zum siebten Mal in Folge statt. „2009 wussten wir nicht genau, ob wir die Filmwochen wieder organisiert bekommen“, erzählt Dag. „Als sich das rumsprach, haben wir zahlreiche E-Mails erhalten, in denen uns die Studenten gebeten haben, unbedingt weiterzumachen.“

Alles fing mit einer Idee des filmbegeisterten Politik-Studenten an. Inspiriert vom Besuch des Jüdischen Filmfestivals schlug er seinen Kollegen vom AusländerInnen-Referat des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) 2005 vor, eine Filmreihe ins Leben zu rufen und Kino im Hörsaal zu zeigen. Die Reaktionen waren verhalten, so richtig glaubte keiner an die Idee. Dag setzte sich alleine an die Planung, holte sich zwei Freunde an Bord, die ihn beim Layouten von Flyern und der Organisation unterstützen und so fanden 2006 die ersten Internationalen Filmwochen an der FU statt. „Das war alles ganz schön amateurhaft“, erinnert sich Dag. „Aber die Reaktionen der Studenten waren durchweg positiv.“ Mittlerweile hat die Filmwochen-Initiative etwa ein Duzend Mitglieder, die das ganze Jahr die Augen nach guten Filmen offenhalten und sich etwa zwei bis drei Monate vor den Filmwochen zur konkreten Planung zusammensetzen.

„Serbien, Russland, Deutschland, Syrien“, beginnt der Filmwochen-Leiter die Heimatländer seiner Teamkollegen aufzuzählen, „Türkei, Bulgarien, Italien, Kurdistan, Usbekistan, Frankreich.“  So bunt gemischt wie die Nationalitäten sind auch die Studienfächer. Von Wirtschaft und Jura über Publizistik und Germanistik bis hin zu Medizin ist so ziemlich alles dabei. Ein Studienfach sucht man allerdings vergeblich: Filmwissenschaft. „Unpolitisch, aber gesellschaftskritisch“ bezeichnet Dag die Filmwochen. Aus den rund 60 Vorschlägen wurden dieses Jahr 18 Filme ausgewählt, die in den Hörsälen zu sehen sein werden. „Wir zeigen viele Filme aus Deutschland, damit die Studenten aus anderen Ländern die Kultur kennenlernen und Vorurteile abbauen“, sagt Dag mit Blick auf die Beiträge „Das Fremde in mir“ von Emily Atef, den Klassiker „Boxhagener Platz„, „Trattoria“ von Soleen Yusef und die Doku „Westside Kanaken„.

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