Cinema of Outsiders im Zeughauskino

Aus Independent wurde Indie


Eine allgemein gültige Independent-Definition gibt es nicht. Was ist deine?
Oh, das ist schwer. Bei jeder Definition, an die ich denke, fallen mir sofort Gegenbeispiele ein, die das wieder aushebeln. Ganz vage sind es für mich Filme, die unabhängig von Hollywood produziert sind und mit großer künstlerischer Freiheit gemacht wurden. Ich denke, dass kommt dem am nächsten. Es gibt aber auch Grauzonen wie Django Unchained oder Zero Dark Thirty. Filme, die auf dem Papier unabhängig finanziert worden sind aber auch ein Riesenbudget hatten. Das ist ein Relikt der 90er. Es geht um die Art wie Themen angegangen werden, wie es so noch nicht gemacht wurde. Ich achte nicht inhaltlich auf das Thema, sondern wie es umgesetzt wird.

Welche Festivals kannst du empfehlen, die Independent-Filme als Schwerpunkt haben?
Also ein Festival hier in Europa, das ausschließlich Independent-Filme zeigt, gibt es nicht. Die interessantesten laufen immer auf normalen internationalen Festivals wie Locarno oder auf der Biennale. Die entsprechen schon meinem Geschmack. Da weiß ich, dass ist auf jeden Fall interessant.

Kannst du schon verraten, was auf dem kommenden Unknown Pleasures zu sehen sein wird?
Da bin ich gerade am Gucken von ganz, ganz vielen Filmen. Ich habe erst zwei Filme, von denen ich eine Zusage habe. Es wäre schön, wenn ich schon mehr hätte. Das Programm wird ungefähr so wie beim letzten Mal 20 bis 25 Filme beinhalten.

Verrätst du, von welchen Filmen du bereits eine Zusage hast?
Es wird definitiv den Dokumentarfilm „Double Play“ geben, über die Basketballspieler James Benning und Richard Linklater. Und einen One-Shot-Film, „People’s Park„, über einen Park in China.

Warum hast du dir „People’s Park“ ausgesucht?
Weil ich von dem Regisseur schon andere Filme vorher gezeigt habe und es ein Dokumentarfilm ist, der auf der einen Seite extrem formal ist mit den Einstellungen und 90 Minuten. Gleichzeitig aber auch dieses Leben im Park so spannend dokumentiert, dass es schon eine Art ethnografisches Kino ist. Der Film ist aus dem gleichen Umfeld wie „Sweetgrass„, der auch im Kino lief und aus dem Sensory Ethnography Lab in Harvard stammt. Eine der spannendsten Institutionen in den USA, die kontinuierlich super Filme macht. Und der Rest ist alles noch…oh Gott!

Die Fragen stellte Laura Varriale.

Cinema of Outsiders 1. bis 19. Oktober, Zeughauskino, Programm unter dhm.de

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