Interview mit Festivalleiter Benjamin Glückskind zum 1. Internationalen Filmfest Potsdam

Ein Standort, der ein eigenes Filmfest verdient



Aus dem Wettbewerb sticht „The Cut“ von Fatih Akin heraus…
Wir zeigen nicht nur „The Cut„, sondern Akins ganze „Liebe, Tod und Teufel„-Trilogie, also auch „Auf der anderen Seite“ (Cannes 2007) und „Gegen die Wand“ (Goldener Bär 2004). Wir zeichnen damit auch sein Schaffen aus. „The Cut“ ist ein sehr mutiger Film, der auf Widerstand stößt. Er thematisiert den türkischen Völkermord an den Armeniern. In der Türkei empfinden das Menschen als Verrat. Wir wollen nicht, dass jemand Angst hat den Film zu präsentieren oder um sein Leben bangen muss, wenn er den Film zeigt. Wir wollen ein Zeichen setzen und zeigen: Wir leben in Deutschland, leben in einer Demokratie.

Weiterlesen: Fatih Akins „The Cut“ beim Internationalen Filmfest Potsdam.

Welche Rolle spielt der Filmstandort Potsdam?
Potsdam ist der Film-Traditionsstandort. Viele Unternehmen, die heute hier sitzen, wollen diese Tradition fortführen. Wir haben das Studio Babelsberg vor Ort, das Hollywood-Produktionen realisiert. Wir wollen, dass die Filme nicht nur hier produziert und dann weltweit gezeigt werden, sondern diese Filme auch hier sehen und mit einem Filmfest verankern. Wir wollen auch eine Schau des Standorts sein, wo noch das Filmgymnasium, die Hochschule für Film und Fernsehen, Produktionsfirmen oder die Ufa sitzen. Das ist ein Standort, der ein eigenes Filmfest verdient hat.

Wie unterstützt Volker Schlöndorff als Schirmherr das Filmfest?
Er findet mutig, was wir vorhaben und unterstützt uns und den Standort gerne. Er will etwas in Potsdam haben, was über das Produzieren von Filmen hinausgeht.

Warum sollten Berliner Filmfans den Weg nach Potsdam auf sich nehmen?
Unser Filmfest hat ein tolles Programm. Damit kann – wenigstens in dieser Woche – nichts in Berlin mithalten. Potsdam ist so nahe an Berlin und hat viel zu bieten. In unserer Festivalwoche werden die Bordsteine nicht hochgeklappt. Wir haben das Kulturhaus Babelsberg, wo wir jeden Abend Live-Musik und Party haben, veranstalten ein Horrordinner. Wir fangen auch erst um 16 Uhr an, damit jeder einen runden Abend erleben kann. Erst Filme sieht und dann feiern kann. Das soll sich lohnen.

Die Fragen stellte Denis Demmerle.

Das 1. Internationale Filmfest Potsdam findet von 7. bis 12. Oktober 2014 statt.

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