Zurückgespult #20: Was von den Oscars 2015 übrig bleibt

Equal Pay statt Selfie


Patricia Arquette wurde für Ihre Darstellung der Mutter Olivia (hier mit Ellar Coltrane) mit dem Oscar als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. (c) UPI

Patricia Arquette wurde für Ihre Darstellung der Mutter Olivia (hier mit Ellar Coltrane) mit dem Oscar als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. (c) UPI

Hierzulande hielt sich die Aufregung um den so genannten Sony-Leak allerdings in Grenzen. Dass der Gender Pay Gap auch einige der bestverdienensten Frauen Hollywoods trifft, mag zwar Meryl Streep und Jennifer Lopez von den Stühlen reißen, für die meisten war es ein mehr oder weniger amüsantes Kavaliersdelikt ohne nennenswerten Schaden. Umso löblicher, dass Arquette die Gelegenheit noch einmal ergriff, um darauf aufmerksam zu machen, dass Frauen in jeder Branche ohne größere Begründung weniger Lohn bekommen als ihre männlichen Kollegen.

Dass Patricia Arquette in der Pressekonferenz nach der Oscar-Verleihung ihre Forderung noch ein wenig weiter ausführte, nahmen ihr dann doch einige Mitstreiterinnen übel, die das mit den Frauenrechten noch ein wenig differenzierter sehen. Dort befand Arquette nämlich, dass nun auch Schwule und People of Color den unterdrückten Frauen in Amerika einiges schulden: „It’s time for all the women in America, and all the men that love women and all the gay people and all the people of color that we’ve all fought for – to fight for us now!“ Auf ihrem privaten Twitter-Account erntete Arquette prompt einige empörte Kommentare (CBS-News), schließlich sollten sich Frauenrechtlerinnen auch für die Rechte von schwarzen oder homosexuellen Frauen verantwortlich fühlen.

Folgt man den Gesetzen der Nach-Oscar-Zeit, dann dürfte Arquette trotz des unglücklichen Nachspiels ein gutes Werk getan haben: Kam im vergangenen Jahr das Selfie dank Ellen DeGeneres so richtig in Mode, wäre es jetzt an der Zeit für #equalpay – und das nicht nur auf Twitter.

Cosima M. Grohmann

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