Francesco Rosi-Retrospektive im Babylon-Mitte

Franceso Rosi: "Der Poet der Zivilcourage"


rosi_plakat_babylon_berliner_filmfestivalsDer „Poet der Zivilcourage„, wie Rosi ebenfalls genannt wurde, führte den italienischen Neorealismus weiter und folgte mit seiner Vorliebe für Aufnahmen in schwarz-weiß, ausgedehnte Kameraeinstellungen und der bereits erwähnten fast brutalen Ehrlichkeit in der Evokation sozialer Verhältnisse Vorbildern wie Vittorio de Sica („Fahrraddiebe„, 1948), Federico Fellini („Die Müßiggänger„, 1953, „La strada„, 1954) oder Luchino Visconti („Rocco und seine Brüder„, 1960), mit dem er auch zusammengearbeitet hat. Das Spiel mit Licht und Schatten in der Bildfindung und eine besondere Inszenierung der süditalienischen Landschaft, die als roh und lebensfeindlich aufgefasst wird, spielen bei Rosi ebenfalls eine wichtige Rolle.

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Mit den selben formalen und ästhetischen Eigenschaften widmete sich Rosi mit „Christus kam nur bis Eboli“ („Cristo si è fermato a Eboli„, 1979, am 10. Juni um 20 Uhr) erstmals und auf eindrückliche Weise einer Literaturverfilmung (nach Carlo Levi). In der Auswahl seiner Vorlagen hielt er weiterhin an Geschichten aus ärmlichen, süditalienischen Sphären („Carmen„, 1984, „Chronik eines angekündigten Todes„, 1987) einerseits und an den Themen Gewalt, Kriminalität und Blutrache andererseits fest.

2008 gewann Rosi in Berlin den Goldenen Ehrenbären und in 2012 in Venedig den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk.

Teresa Vena

Francesco Rosi (1922-2015). Die Retrospektive“ vom 6. bis 14. Juni 2015 im Babylon-Mitte
Das gesamte Programm können Sie hier einsehen

Verlosung

Der Soziologe und Politiker Nando Dalla Chiesa, Sohn des 1982 von der Mafia ermordeten Generals Carlo Alberto Dalla Chiesa, und der Kritiker Giovanni Spagnoletti eröffnen die Retrospektive am 6. Juni um 19.30 Uhr.
Wir verlosen bei Facebook 3×2 Karten für diesen Abend.

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