Interview mit Regisseur Benjamin Riehm zu „Du musst dein Ändern leben“

Riehm: Es geht darum, Utopien und Träume zu verwirklichen


Blick auf den Neuköllner Klunkerkranich und sein Entstehen in "Du musst dein Ändern Leben". (c) Noise Film

Blick auf den Neuköllner Klunkerkranich und sein Entstehen in „Du musst dein Ändern Leben“. (c) Noise Film

Dein Film ist eine Abschlussarbeit. Es hat mich etwas überrascht, dass du nicht von der DFFB oder sonstigen Hochschulen kommst, die man so kennt, sondern von der Beuth Hochschule. Die ist ja eigentlich eher bekannt für technische Studiengänge. Wie passt denn das mit Film zusammen?
Ja, ich habe so einen ganz kleinen Studiengang gemacht: „Audiovisuelle Medien (Kamera)“. Den gibt es mittlerweile nicht mehr, der ist schon wieder eingedampft. Er heißt jetzt „Screenbased Media“. Ich war zwar nicht auf einer Filmhochschule, aber die Herausforderung meines Studiums war, dass es fürs Filmemachen kaum Budgets gab und man viel selbst machen musste. Was noch viel wichtiger ist: Wenn du an der DFFB, HFF, in Ludwigsburg oder wo auch immer an einer Filmhochschule studierst, absolvierst du einen Kanalstudiengang. Du studierst entweder Kamera oder Regie oder Drehbuch. Bei uns lernte ich eigentlich alles. Wir haben auch viel Tongestaltung gemacht und natürlich Montage, eben mit dem Schwerpunkt auf der Kameraarbeit. Ich bezeichne mich als Filmemacher. Ich versuche, Stoffe zu finden, die mich interessieren, und dann ein Konzept zu entwickeln. Ich drehe selbst, führe Regie und gegebenenfalls schneide ich auch selbst. Das erlaubt mir, in meiner Arbeit sehr frei zu sein. Da kann man auch noch mal den Bogen spannen zu der Frage, wie nah ich an den Protagonisten meines Films dran war. Es ist etwas anderes, wenn du allein mit deiner Kamera und angebautem Ton irgendwo hingehst, als wenn du mit einem Redakteur, einem extra Kameramann und einem Tonmenschen auftauchst. Da geht gleich ein großer Anteil an Intimität verloren. Ich finde es wichtig, dass dies nicht passiert. Es entstehen aber auch Nachteile: Man muss teilweise sehr guerillamäßig arbeiten und das kann ein bisschen zu Lasten der ästhetischen Umsetzung gehen. Ich bezeichne meinen Film zum Beispiel nicht als cineastisches Meisterwerk, mir ging es eher um den Inhalt.

Apropos – hast du schon deinen Abschluss und hat der Film deinen Prüfern genauso gefallen, wie zum Beispiel dem Publikum beim Achtung Berlin Festival?
Der Film ist sehr gut angekommen bei meinem betreuenden Dozenten. Meinen Abschluss habe ich leider noch nicht, weil noch eine schriftliche Abschlussarbeit dazugehört. Das wäre eine extreme Zusatzbelastung neben dem Filmprojekt, Kindesbetreuung und Geld verdienen gewesen. Deswegen werde ich meine Arbeit im kommenden Herbst schreiben.

Und welche Auswertung planst du in nächster Zeit für deinen Film „Du musst dein Ändern leben“?
Der offizielle Filmstart ist am 2. Juli 2015. Bisher haben wir 20 Vorführungen in über acht Kinos in Berlin und werden versuchen, über den Sommer noch weitere Kinos zu gewinnen, die den Film zeigen wollen. Außerdem wird der Film auf unserer Website www.aendern-leben.com ab dem 01.08.2015 als VOD (video on demand) also zum streamen und downloaden zur Verfügung stehen und auch als DVD veröffentlicht.

Die Fragen stellte Cindy Böhme.

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