Neues französisches Kino: Axelle Ropert und Serge Bozon im Kino Arsenal

Abseits vom Mainstream: Die Filme von Serge Bozon und Axelle Ropert



Die Unterschiede zum kommerziellen Kino aus Frankreich sind wesentlich und bestehen sowohl auf formaler als auch auf thematischer Ebene. Das Formale wird in Bozons und Roperts Werken einerseits von den mangelhaften finanziellen Mitteln bestimmt, andererseits scheinen die Autoren an sich auf einen ausgeprägten Geschmack für B-Movies nach dem US-amerikanischen Vorbild der 1960er und 1970er Jahre zurückzugreifen. Inhaltlich findet eine Vermischung verschiedener Genres statt, weshalb sich die Filme nicht mehr eindeutig kategorisieren lassen. Die obligate Liebeskomödie bzw. -tragödie, die den aktuellen französischen Film prägt, steht hier zudem nicht im Mittelpunkt. Vielmehr kommen gesellschaftliche Dynamiken des modernen Frankreichs abseits der glänzenden oberen Mittelschicht in ihrem Pariser Wohlstandsmilieu zum Tragen und erinnern an Autoren wie Eric Rohmer.

In seinem jüngsten Film „Tip Top“ (2013) verlagert Bozon seinen Schauplatz beispielsweise in die Provinz, in einen Vorort von Lille. Hier leben viele arabische Migranten in gesichtslosen Wohnmaschinen à la Le Corbusier. Bozon inszeniert seine Kriminalgeschichte nur mit gemäßigter Spannung, aber mit einem absurden Humor an der Grenze zum Geschmacklosen und setzt vielmehr auf eine Charakterkomik, die von der Leistung der Schauspieler abhängt. Neben dem Belgier François Damiens als unorthodoxer Ermittler treten zwei Altmeisterinnen des französischen Kinos auf, Sandrine Kiberlain und Isabelle Huppert, die sich perfekt ergänzen.

Teresa Vena

Termine für „Tip Top“ von Serge Bozon im Arsenal:
Donnerstag, 10. Dezember um 20 Uhr, Eröffnungsfilm in Anwesenheit von Serge Bozon
Montag, 14. Dezember um 21 Uhr

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