„Es gibt so viele tolle Filme über Musik, die nie ins Kino kommen, die Menschen gerne sehen würden“, Interview mit den Machern vom Soundwatch Berlin Music Film Festival


Welche Höhepunkte kann das Publikum erwarten?

HH: WHITE RIOT, der auf der Berlinale lief, kann man nicht oft genug zeigen. Der Film ist eine Chronik der „Rock Against Racism“-Bewegung, ein Schulterschluss von Punk- und Reggaemusiker:innen und deren jeweiligen Fanbases gegen Rechts. Das Thema ist leider heute nach wie vor aktuell; der Film macht dabei wirklich Mut.

NG: LE CHOC DU FUTUR , das Regiedebüt des Frontmanns der Band Nouvelle Vague, Marc Collin, ist ein Spielfilm über eine französische Elektronikkomponistin, die im Paris der 1970er Jahre neben Werbejingleaufträgen in ihrem feuchten Nerdtraum von Heimstudio an Synthipopsongs bastelt, die ihrer Zeit voraus sind. Entsprechend stösst sie damit auf Ablehnung, und sie wird als attraktive junge Frau (gespielt von Alma Jodorowsky, der Enkelin des chilenischen Meisterregisseurs Alejandro) von den Mackern im Musikbusiness schon gar nicht ernst genommen.

Still aus LE CHOC DU FUTUR © mpmpremium

Wie würdet Ihr Euer Stammpublikum beschreiben?

NG und HH: Boomer, Millenials und Generation Z – eigentlich ist alles vertreten. Besonders erfreulich ist es, dass das Publikum durch die Bank sehr neugierig und interessiert ist.

Mit welchen Institutionen oder Förderinstanzen arbeitet ihr zusammen oder versucht ihr, eine Kooperation anzubahnen?

NG und HH: Gefördert werden wir vom Kulturamt des Bezirksamtes Pankow und der Stiftung Kulturwerk der VG Bild. Mit Kulturinstituten wie das Tschechische Zentrum Berlin verbindet uns eine langjährige Zusammenarbeit. Labels wie Grönland und Mute haben uns immer wieder unterstützt. Das Lichtblick-Kino ist seit Anfang an dabei und ein essentieller Partner, auch inhaltlich und visuell – das Design stammt von einem Mitglied des Kollektivs. Auch unsere anderen Kinos Arsenal und ACUD sind mehr als reine Abspielstätten. Die Filmfestivalförderung auf Landesebene ist schwierig, weil Filmfestivals in eine Art Zuständigkeitsvakuum fallen – für die eigentlich für Film und Medien zuständige Senatskanzlei und das Medienboard nicht „filmwirtschaftlich relevant“, für die Senatsverwaltung für Kultur und Europa, die Bewegtbild im Kontext der bildenden Kunst ansatzweise fördert, nicht „künstlerisch“ genug. Mit Festivalkolleg:innen des Festiwelt-Netzwerkes machen wir auf diese Schieflage aufmerksam.

Die Fragen stellte Teresa Vena.

Soundwatch Berlin Music Film Festival, vom 4. bis 16. November 2020 online statt.

Unsere Filmempfehlung aus dem Programm…

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